Die 10 erfolgreichsten TV-Serien der 60er Jahre nach Zuschauerzahlen
In den 1960er Jahren steckte das Fernsehen in Deutschland noch in den Kinderschuhen – doch erste große Serienklassiker begeisterten Millionen Zuschauer. Obwohl die meisten Sendungen in Schwarz-Weiß ausgestrahlt wurden, erreichten sie teils gigantische Einschaltquoten. Hier sind die zehn erfolgreichsten TV-Serien der 60er Jahre nach durchschnittlicher Zuschauerzahl.
Platz 10: Familie Hesselbach (1954–1967)
Die „Hesselbachs“ gelten als erste echte Familienserie im deutschen Fernsehen. Im Zentrum stand das bescheidene, aber bodenständige Leben einer hessischen Familie, deren Oberhaupt ein kleiner Druckereibesitzer war. Die pointierten Dialoge in hessischer Mundart, die charmante Milieubeschreibung und die Alltagsnähe machten die Serie zum Liebling vieler Zuschauer in Westdeutschland. Trotz regionaler Färbung wurde sie national ausgestrahlt und erreichte ab 1960 regelmäßig bis zu 12 Millionen Zuschauer im Ersten.
Platz 9: Cliff Dexter (1966–1968)
In nur 26 Folgen schuf das ZDF einen deutschen Privatdetektiv mit internationalem Flair: Cliff Dexter, gespielt von Hans von Borsody, war gebildet, gutaussehend und stets elegant unterwegs – gern im Sportwagen mit Ledersitzen. Die Mischung aus kriminalistischer Spannung, stilvoller Inszenierung und Coolness orientierte sich sichtbar an US-Vorbildern. Die Serie galt als stilprägend und kam auf Einschaltquoten von über 12 Millionen – eine Seltenheit für eine Krimiserie ohne großen Realitätsanspruch.
Platz 8: Die Fernfahrer (1963–1967)
Die ARD-Serie begleitete mehrere Berufskraftfahrer, die mit ihrem Lkw durch ganz Westdeutschland unterwegs waren – stets mit wechselnden Ladungen, Begegnungen und moralischen Dilemmata. Die Reihe war für damalige Verhältnisse erstaunlich vielschichtig, verknüpfte Milieustudie mit Abenteuer und Krimi. Besonders beliebt waren die Fahrtszenen auf der jungen Autobahn und die sympathisch gezeichneten Hauptfiguren. Bis zu 13 Millionen Zuschauer verfolgten regelmäßig das Fernfahrerleben.
Platz 7: Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion (1966)
Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion war Deutschlands erste und einzige große Science-Fiction-Produktion der 60er – mit Kultstatus bis heute. Trotz nur sieben Folgen wurde die Serie mit Dietmar Schönherr als Commander McLane ein Meilenstein: ironisch, technisch ambitioniert und voller Fantasie. Dass Requisiten aus Alltagsgegenständen bestanden (z. B. Bügeleisen als Steuerkonsole), tat dem Erfolg keinen Abbruch. In der ARD sahen über 15 Millionen Zuschauer die space-ästhetische Miniserie, die sogar ins Kino kam.
Platz 6: Stahlnetz (1958–1968)
Vor dem „Tatort“ kam „Stahlnetz“: eine sachlich erzählte, realitätsnahe Polizeiserie von Jürgen Roland, die echte Kriminalfälle nachinszenierte. Die nüchterne Machart, Off-Kommentare und authentische Ermittlungen unterschieden die Reihe von klassischen Krimis und machten sie zum frühen Quotenhit. Die Sendung lief im ARD-Hauptabendprogramm und erreichte in den 60er Jahren regelmäßig bis zu 18 Millionen Zuschauer.
Platz 5: Der Forellenhof (1965–1966)
Die Familienserie rund um ein traditionsreiches Hotel im Schwarzwald war einer der ersten Versuche, deutsches Fernsehen emotional zu erzählen – mit Beziehungen, Konflikten, Intrigen und Heimatbezug. In nur 6 Folgen etablierte sich das ZDF-Format als „Vorläufer der Schwarzwaldklinik“, wie es später genannt wurde. Die Serie traf den Nerv der Zeit und wurde ein überragender Erfolg mit durchschnittlich 18 bis 20 Millionen Zuschauern.
Platz 4: Der Kommissar (1969–1976, erste Folge 1968 produziert)
Obwohl offiziell ab 1969 gestartet, wurde die erste Folge von Der Kommissar bereits Ende 1968 ausgestrahlt – und sorgte sofort für Aufsehen. Erich Odeh spielte den ruhigen, aber tiefgründigen Kommissar Keller, der mit psychologischem Gespür Mordfälle löste. Die Serie etablierte das Genre des nachdenklichen Fernsehkrimis in Deutschland. Schon die ersten Folgen im ZDF zogen regelmäßig über 20 Millionen Zuschauer in ihren Bann.
Platz 3: Das Kriminalmuseum (1963–1970)
Jede Episode der ARD-Reihe begann mit der Kameraeinstellung auf einen Gegenstand in einem „Kriminalmuseum“ – dieser löste eine ganze Erzählung aus. Die Serie nutzte wechselnde Schauspieler, Regisseure und Perspektiven, wodurch sie dramaturgisch frisch blieb. Die anspruchsvolle Machart und das Spannungsniveau sorgten für herausragende Quoten: bis zu 22 Millionen Zuschauer schalteten ein.
Platz 2: Das Halstuch (1962, aber oft wiederholt)
Ein Meilenstein des deutschen Fernsehens: Der Durbridge-Mehrteiler „Das Halstuch“ war ein Krimi, aber vor allem ein gesellschaftliches Phänomen. Während der Erstausstrahlung waren die Straßen leer, Kinovorstellungen wurden verschoben. Die Serie wurde mehrfach wiederholt – auch in den 60ern – und blieb jedes Mal ein Quotenriese. Teils sahen über 25 Millionen Zuschauer zu – das entspricht einem Marktanteil von über 80 % zur damaligen Zeit.
Platz 1: Der Große Preis (ab 1964)
Die von Wim Thoelke moderierte Rateshow wurde zur kultigen Institution des deutschen Fernsehens. Unterhaltsam, bildungsorientiert und mit beliebten Rubriken wie „Wum und Wendelin“ zog die Show regelmäßig ein riesiges Publikum an. Besonders in den späten 60er Jahren war „Der Große Preis“ das erfolgreichste Format im deutschen Fernsehen – mit Einschaltquoten von bis zu 26 Millionen.
R. G., 03.06.2025