Boy Swallows Universe

Kritik / Rezension

Mit "Boy Swallows Universe" bringt Netflix eine fesselnde und visuell beeindruckende Adaption des gleichnamigen Romans von Trent Dalton auf den Bildschirm. Diese siebenteilige Miniserie, die im Herzen Australiens spielt, ist nicht nur eine Coming-of-Age-Geschichte, sondern auch ein tiefgründiges Drama, das sich mit Themen wie Familie, Kriminalität und dem Erwachsenwerden auseinandersetzt.

Die Serie glänzt durch ihre hervorragende Besetzung. Zac Burgess als Eli Bell liefert eine bemerkenswert nuancierte Darstellung eines Jungen, der inmitten des Chaos einer zerrütteten Familie aufwächst. Felix Cameron, der den jungen Eli spielt, fängt gekonnt die kindliche Unschuld und den Hunger nach einem besseren Leben ein. Phoebe Tonkin als Elis Mutter und Travis Fimmel als Stiefvater tragen mit ihren komplexen, vielschichtigen Darstellungen maßgeblich zur Tiefe der Serie bei.

Visuell ist "Boy Swallows Universe" ein wahrer Genuss. Die Kameraarbeit von Shelley Farthing-Dawe und Mark Wareham fängt die raue Schönheit Brisbanes und die düstere Atmosphäre des Gefängnisses Boggo Road eindrucksvoll ein. Diese visuelle Erzählung wird durch die atmosphärische Musik von Johnny Klimek und Gabriel Isaac Mounsey perfekt ergänzt.

Regisseure Bharat Nalluri, Jocelyn Moorhouse und Kim Mordaunt haben es geschafft, eine kohärente und packende Serie zu schaffen, die die Zuschauer von der ersten bis zur letzten Episode fesselt. Die Serie balanciert gekonnt zwischen dramatischen und leichten Momenten, ohne dabei ihre erzählerische Tiefe zu verlieren.

Insgesamt ist "Boy Swallows Universe" eine Serie, die nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Sie ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie eine literarische Vorlage erfolgreich in ein audiovisuelles Medium übersetzt werden kann. Eine klare Empfehlung für Fans von tiefgründigen Dramen und Coming-of-Age-Geschichten. Wir meinen: 78 von 100.

Daten & Fakten

Originaltitel: Boy Swallows Universe
Produktionsland: Australien
Originalsprache: Englisch
Erstausstrahlung: 11. Januar 2024 (Netflix)
Anzahl der Staffeln: 1
Anzahl der Folgen: 7
Laufzeit pro Folge: ca. 49–77 Minuten
Genre: Coming-of-Age, Drama, Krimi
Regie: Bharat Nalluri (Episoden 1-2), Jocelyn Moorhouse (Episoden 3-5), Kim Mordaunt (Episoden 6-7)
Drehbuch: John Collee (Adaption)
Hauptdarsteller: Felix Cameron (Eli Bell), Zac Burgess (Eli Bell, älter), Phoebe Tonkin (Frankie Bell), Travis Fimmel (Lyle Orlik)
Drehorte: Region Brisbane, Australien (u. a. Beenleigh, Wavell Heights)

Drehorte

Die australische Miniserie Boy Swallows Universe spielt im Brisbane der 1980er Jahre – und genau dort wurde sie auch größtenteils gedreht. Die Produktion setzte stark auf authentische Innen- und Außenmotive, was man der Serie nun mal anmerkt: Die Atmosphäre wirkt roh, warm und sehr lokal verankert. Das Wohnhaus der Familie Bell entstand in Beenleigh, einem Vorort südlich von Brisbane. Es wurde bewusst ausgewählt, weil es die bescheidene, leicht heruntergekommene Optik besitzt, die die Lebensrealität von Eli und Gus widerspiegelt. Für Szenen rund um die Atari-Konsole fuhr das Team nach Chelmer, ein ruhiges Wohnviertel mit typischen Einfamilienhäusern aus jener Zeit.

Weitere prägende Schauplätze liegen in Wavell Heights, wo unter anderem das Haus der Figur Robert realisiert wurde. Die Szenen in Darra und The Gap dienten dazu, das soziale und visuelle Umfeld von Brisbane in den 1980ern abzubilden – mit seinen Industriestrecken, Familienstraßen und diesen etwas kantigen Ecken, die in der Serie immer wieder durchscheinen. Gedreht wurde ab August 2022, wobei das Team großen Wert darauf legte, Look und Lichtverhältnisse möglichst zeitgetreu einzufangen. Das dürfte Fans der Romanvorlage besonders freuen, denn viele markante Orte wurden erstaunlich präzise in die Serie übertragen.