Der letzte Bulle
Daten und Fakten zur deutschen TV-Fernsehserie
Originaltitel: Der letzte Bulle
Kommissar Mick Brisgau erwacht nach zwanzig Jahren aus dem Koma und findet sich in einer Welt wieder, die mit seiner alten Polizeiarbeit kaum noch etwas zu tun hat. Smartphones, sensible Kommunikation und neue Arbeitsabläufe sind ihm erst einmal fremd. Trotzdem lässt er sich nicht beirren und stürzt sich in seine Fälle, als wäre seit den 80ern nichts passiert. Mit dem rationalen Kollegen Andreas Kringge bildet er ein ungleiches, aber funktionierendes Duo. Zuhause muss er feststellen, dass seine Frau inzwischen einen neuen Partner hat und seine Tochter erwachsen geworden ist. Genau diese Mischung aus privatem Chaos und ruppigem Ermittlungsstil verleiht der Serie ihren Reiz. Brisgau muss lernen, dass die Welt sich weitergedreht hat – und dass es manchmal gut ist, wenn man sich selbst ein wenig anpasst.
Der letzte Bulle lebt stark von Henning Baums Hauptrolle, die mit kerniger Ruhrpott-Energie und trockenem Humor punktet. Die Fälle selbst sind solide Krimikost, aber eigentlich geht es um die Figuren, die sich aneinander reiben – und das funktioniert erstaunlich gut. Die Serie spielt bewusst mit Retro-Anspielungen und einer Macho-Figur, die heute fast schon wie ein Museumsstück wirkt, aber genau dadurch ihren Witz hat. Manche Szenen wirken zwar altmodisch, doch das ist eben Teil des Konzepts, das Fans bis heute schätzen. Besonders das Zusammenspiel von Baum und Grill sorgt für Tempo und kleine, ehrliche Momente. Stilistisch bleibt die Serie zugänglich und unkompliziert, was sie ja auch sympathisch macht. Insgesamt passt diese Mischung zu unserer Bewertung von 82 von 100 Punkten, weil Spaß, Lokalkolorit und Figurenchemie über den wenigen Schwächen liegen.
Daten & Fakten
Deutscher Titel: Der letzte Bulle
Produktionsland: Deutschland
Originalsprache: Deutsch
Premiere (weltweit): 12.04.2010 (Sat.1)
Anzahl der Staffeln: 6
Anzahl der Folgen: 68
Länge pro Folge: ca. 45 Minuten
Regie: u. a. Peter Thorwarth, Buddy Giovinazzo, Thomas Jauch
Drehbuch: Stefan Scheich, Robert Dannenberg, weitere
Vorlage: Eigenentwicklung
Produktion: ITV Studios Germany in Zusammenarbeit mit Alpha Entertainment
Hauptdarsteller: Henning Baum, Maximilian Grill, Helmfried von Lüttichau
Weitere Besetzung: Luise Risch, Floriane Daniel, Robert Lohr, Proschat Madani u. a.
Genre: Krimi, Drama, Comedy-Elemente
Streaming-Plattform: Sat.1, Prime Video (Fortsetzung ab 2025)
Inhaltsangabe
Kritik & Rezension
Trailer
Die Serie „Der letzte Bulle“ entstand in einer Phase, in der Sat.1 verstärkt auf eigenproduzierte, regional verankerte Formate setzte. Die Macher um Stefan Scheich und Robert Dannenberg wollten bewusst eine Figur schaffen, die aus der Zeit gefallen wirkt – ein Ermittlertyp mit Ecken und Kanten, der in einer modernen Polizeiwelt plötzlich wie ein Fremdkörper dasteht. Dieses Konzept war von Anfang an kalkuliert, denn der humorvolle Clash zwischen Retro-Macho und Gegenwart sollte der Serie ihren Wiedererkennungswert geben. Dass sich Henning Baum schnell als Idealbesetzung herausstellte, dürfte niemanden überrascht haben.
Produziert wurde die Serie von ITV Studios Germany und Alpha Entertainment, teilweise unter engem Zeitdruck. In Interviews erwähnten Verantwortliche später, dass der Ton am Set meist entspannt war, obwohl manche Wochen drehtechnisch anspruchsvoll wurden. Baums körperliche Präsenz spielte oft eine größere Rolle, als ursprünglich geplant war. Das führte dazu, dass bestimmte Actionszenen erweitert oder umgeschrieben wurden, weil er sie schlicht überzeugend tragen konnte. Auch der Kontrast zwischen Baum und Maximilian Grill wurde zunehmend zum dramaturgischen Kern der Serie.
Interessant ist außerdem, dass „Der letzte Bulle“ international Aufmerksamkeit erregte. Die japanische Version „The Last Cop“ entwickelte sich zu einem eigenen Erfolg, gefolgt von einer französischen und einer russischen Adaption. Das Grundprinzip – ein Polizist aus der Vergangenheit kämpft sich in eine moderne Welt – erwies sich als erstaunlich exporttauglich. Dadurch erhielt auch das deutsche Original noch einmal zusätzliche Aufmerksamkeit, und Sat.1 hielt die Marke über Jahre im Gespräch.
Dass die Serie nach fünf Staffeln zunächst endete, lag eher an strategischen Senderentscheidungen als an fehlendem Publikum. Über die Zeit kamen die Macher jedoch immer wieder auf das Thema zurück, weshalb es später zu einer Fortführung kam. Die Figur Mick Brisgau blieb also präsent, weil sich das Publikum an diesem ungehobelten, aber irgendwie herzlichen Ermittler einfach nicht sattgesehen hatte.
Hinter den Kulissen
Gedreht wurde „Der letzte Bulle“ überwiegend im Ruhrgebiet – und das ist kein Zufall. Die Produktion nutzte Essen als zentrale Kulisse und ließ viele markante Orte der Stadt immer wieder auftauchen. Straßen, Wohnviertel und Industrieflächen bilden einen rauen Hintergrund, der gut zu Mick Brisgaus altmodischer Direktheit passt. Einige Szenen entstanden auch in Bochum und an kleineren Orten rund um die Metropole, oft dort, wo typische Ruhrgebietsarchitektur sofort wiedererkennbar ist.
Innenaufnahmen realisierte das Team überwiegend in Köln. Dort standen Studios zur Verfügung, in denen Polizeibüros, Vernehmungsräume oder ganze Flure dauerhaft aufgebaut wurden. Diese kontrollierbaren Kulissen erleichterten den Drehalltag enorm; schließlich liefen die Staffeln über mehrere Jahre hinweg. Außenmotive aus Düsseldorf tauchen ebenfalls gelegentlich auf, meistens für größere Plätze oder moderne Gebäude, die die Serie räumlich etwas weiter öffneten.
Dass die Serie so eng mit dem Ruhrgebiet verbunden wirkt, liegt auch daran, dass viele Drehs an realen Orten stattfanden, ohne diese zu stark zu verfremden. Man erkennt Zechenreste, typische Wohnhäuser, breite Verkehrsachsen oder kleine Eckkneipen – eben das, was die Region ausmacht. Dadurch blieb die Serie in ihrer Bildsprache authentisch und bekam ein lokales Profil, das Fans schon früh mochten.
Drehorte
Episodenguide
Staffel 1
Staffel 2
Staffel 3
Staffel 4
Staffel 5
Staffel 6
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Henning Baum wurde am 20. September 1972 in Essen geboren und ist längst eine feste Größe im deutschen Fernsehen. Schon vor „Der letzte Bulle“ spielte er in mehreren TV-Produktionen mit, aber erst die Rolle des Kommissars Mick Brisgau machte ihn bundesweit bekannt. Baum verkörpert die Figur mit einer Mischung aus körperlicher Präsenz, trockenem Humor und einem bewusst altmodischen Weltbild – ein Stil, der dem Erfolg der Serie erkennbar in die Hände spielte. Sein markanter Look wurde schnell zum Markenzeichen, und es überrascht kaum, dass viele Zuschauer die Serie vor allem wegen seiner Darstellung einschalteten.
Zudem zeigte Baum während der Dreharbeiten eine deutliche Vorliebe für körpernahe Action. Manche Szenen wurden an ihn angepasst, weil er bestimmte Abläufe schlicht glaubwürdig umsetzen konnte. Neben seiner Arbeit an der Serie wirkte er auch regelmäßig in Kinoproduktionen und TV-Filmen mit und sprach offen über die Freude an Figuren, die mehr kantig als glatt sind. Im deutschsprachigen Raum gilt er inzwischen als einer der bekanntesten TV-Ermittler, und viele Fans bringen die Serie bis heute direkt mit seinem Namen in Verbindung.
Besetzung im Detail
Mord mit Aussicht: Diese ARD-Krimiserie setzt ebenfalls auf eine Mischung aus humorvollem Ton, ungewöhnlichen Ermittlern und ländlicher Kulisse. Der Kontrast zwischen moderner Polizeiarbeit und eigenwilligen Persönlichkeiten erinnert ein wenig an Mick Brisgaus Weltbild – nur eben mit deutlich mehr Dorfcharme.
Hubert und Staller: Auch hier spielt das ungleiche Ermittlerduo eine tragende Rolle. Die Serie aus Bayern verbindet ruhige Krimifälle mit einem konstanten Schuss Humor und legt Wert auf Figuren, die sich gegenseitig treiben, necken und letztlich ergänzen. Wer das Buddy-Prinzip von „Der letzte Bulle“ mag, kommt hier gut auf seine Kosten.
Ein starkes Team: Die langlebige ZDF-Reihe bietet klassische Krimifälle, bei denen die Chemie zwischen den Ermittlern im Mittelpunkt steht. Weniger verspielt als „Der letzte Bulle“, aber doch nah genug dran, wenn man Ermittlergeschichten mit charakterstarken Hauptfiguren sucht.
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Zuschauerkommentare
„Ich habe die Serie damals zufällig entdeckt und bin hängen geblieben. Mick ist manchmal ein echter Hitzkopf, aber genau das macht den Reiz aus. Die Chemie zwischen ihm und Kringge funktioniert einfach.“
„Der Humor trifft genau meinen Geschmack. Klar, manches wirkt heute ein bisschen altmodisch, aber die Ruhrpott-Atmosphäre ist klasse. Habe alle Staffeln durchgeschaut – teilweise sogar zweimal.“
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