Fernsehserie

Kritik & Rezension

Ironheart überzeugt mit einer jugendlichen Perspektive im Marvel-Universum und setzt auf technologische Fantasie, gesellschaftlichen Tiefgang und starke Charaktere. Dominique Thorne glänzt als Riri Williams und schafft eine glaubwürdige Figur, die Intelligenz mit emotionaler Verletzlichkeit verbindet. Die Serie punktet mit einer dichten Atmosphäre, überzeugender Inszenierung und einem interessanten Antagonisten. Besonders gelungen ist die Verbindung von Hightech-Wissenschaft und sozialem Kommentar. fernsehserien.tv vergibt starke 82 von 100 Punkten.

Daten & Fakten

Originaltitel: Ironheart
Erscheinungsdatum: 24. Juni 2025 (US), 25. Juni 2025 (DE)
Anzahl der Staffeln: 1
Anzahl der Folgen: 6
Regie: Sam Bailey, Angela Barnes
Idee & Drehbuch: Chinaka Hodge
Musik: Dara Taylor
Produktion: Kevin Feige
Produktionsfirma: Marvel Studios
Genre: Action-Adventure, Science-Fiction
Streaming-Plattform: Disney+
Hauptdarsteller: Dominique Thorne, Anthony Ramos, Alden Ehrenreich, Lyric Ross, Jim Rash
Weitere Besetzung: Manny Montana, Shea Couleé, Harper Anthony, Zoe Terakes, Regan Aliyah, Shakira Barrera, Rashida Olayiwola, Paul Calderón, Cree Summer, Anji White
komplette Besetzung

Hinter den Kulissen

Die Produktion der Marvel-Serie Ironheart war von Beginn an als ambitioniertes Projekt innerhalb der vierten Phase des Marvel Cinematic Universe (MCU) konzipiert. Im Dezember 2020 kündigte Marvel-Chef Kevin Feige die Serie offiziell auf dem Investor Day an und bestätigte, dass Dominique Thorne die Rolle der Riri Williams übernehmen werde – ganz ohne klassische Audition. Die Schauspielerin hatte bereits mit ihrer Nebenrolle in Black Panther: Wakanda Forever (2022) Aufmerksamkeit erregt, wo sie erstmals in die Rolle von Ironheart schlüpfte und damit die Grundlage für ihre eigene Serie legte.

Die Drehbücher stammen von Chinaka Hodge, einer Autorin, die zuvor an Serien wie Snowpiercer (TNT) und Unglaubliche Geschichten (Amazing Stories) gearbeitet hatte. Marvel verpflichtete sie im Frühjahr 2021 als Head Writer. Ihr Hintergrund in Spoken-Word-Poesie und sozialkritischer Literatur floss maßgeblich in die Tonalität der Serie ein, die sich deutlich von anderen MCU-Formaten unterscheidet: Ironheart setzt auf eine jüngere Heldin, reflektiert gesellschaftliche Fragen und verknüpft Technik mit Identitätsfindung.

Im April 2022 wurden Sam Bailey und Angela Barnes als Regisseurinnen bestätigt – beide mit Erfahrung in Serienformaten mit starkem Fokus auf Diversität und Charaktertiefe (Dear White People, Atlanta, Blindspotting). Die Auswahl eines rein weiblichen Regie-Duos unterstreicht Marvels Strategie, bei der Darstellung weiblicher Superheldinnen konsequent auf kreative Authentizität zu setzen.

Hinter der Kamera war auch Ryan Coogler, Regisseur von Black Panther, über seine Produktionsfirma Proximity Media als Executive Producer beteiligt. Seine Rolle war zwar nicht direkt operativ, aber entscheidend für die stilistische Kontinuität innerhalb des MCU, insbesondere in Bezug auf afroamerikanische Figuren und kulturelle Kontexte.

Während der Dreharbeiten kam es zur Koordination mit anderen Marvel-Projekten, was angesichts der engen Verzahnung innerhalb des MCU eine logistische Herausforderung darstellte. Ursprünglich war ein Start der Serie für Ende 2023 geplant, doch der Schauspielerstreik der SAG-AFTRA im Sommer 2023 führte zu Verzögerungen in der Postproduktion und einer Verschiebung auf Juni 2025.

Visuell setzt Ironheart auf eine Mischung aus praktischen Effekten und CGI, insbesondere bei der Darstellung von Riris Rüstung. Anders als bei Iron Man wurde dabei bewusst auf eine modernisierte, schlankere Designsprache gesetzt, um Riris Intelligenz und Einfallsreichtum zu betonen – weniger Militärtechnik, mehr futuristische DIY-Innovation.

Die Serie markiert einen wichtigen Baustein im Marvel-Universum, da sie nicht nur eine neue Heldin einführt, sondern auch gesellschaftliche Fragen wie strukturelle Ungleichheit, Technologiemacht und Identitätsfindung in einer post-Tony-Stark-Welt verhandelt – und das mit einem kreativen Team, das diese Perspektiven glaubwürdig und zeitgemäß inszeniert.

Drehorte

Die Dreharbeiten zur Serie Ironheart fanden größtenteils in den Vereinigten Staaten statt und verteilten sich auf mehrere städtische und studiointerne Schauplätze. Ein zentraler Produktionsort war das Gelände der Trilith Studios in Fayetteville im US-Bundesstaat Georgia. Diese Studios, die zuvor bereits für große Marvel-Produktionen wie Avengers: Endgame genutzt wurden, dienten als Hauptbasis für Innenaufnahmen und komplexe technische Szenen. Hier entstand unter anderem auch die Werkstattumgebung von Riri Williams, die für ihre Hightech-Konstruktionen von zentraler Bedeutung ist.

Ein besonderer Drehschwerpunkt lag zudem auf der Stadt Chicago, die nicht nur als Handlungsort in der Serie fungiert, sondern auch real als Kulisse diente. In mehreren Außenaufnahmen sind typische Straßenzüge, Brücken und Gebäude der Metropole zu sehen, darunter Abschnitte des Chicago Riverwalks und der Innenstadt. Der Einsatz von Chicago als Drehort unterstreicht den urbanen Charakter der Serie und verleiht Riris Geschichte eine konkrete gesellschaftliche Verankerung. Es wurde gezielt Wert darauf gelegt, Riri Williams in einem realistisch wirkenden, lebendigen Umfeld zu inszenieren – im Kontrast zu den oft futuristisch-abgehobenen Settings anderer Marvel-Formate.

Ein weiterer bemerkenswerter Drehort war das historische Viertel Sweet Auburn in Atlanta, das mit seinem kulturellen Erbe afroamerikanischer Geschichte als Symbolort für Stärke und Innovation gilt. Dort entstanden u. a. Szenen rund um ein stilisiertes White-Castle-Restaurant, das eigens für die Produktion umgebaut wurde. Diese Kulisse wurde mehrfach für Begegnungen im öffentlichen Raum genutzt und trägt zur atmosphärischen Erdung der Handlung bei.

Zusätzlich gab es kleinere Location-Drehs in verschiedenen Teilen Atlantas, wobei viele Kulissen nach außen hin bewusst neutral gehalten wurden, um flexibel als Universitätsgebäude, Werkstätten oder Wohnhäuser fungieren zu können. Insgesamt spiegeln die Drehorte von Ironheart die Ambition wider, die Serie sowohl visuell eindrucksvoll als auch gesellschaftlich greifbar zu verankern – mit einer Balance aus Marvel-typischer Inszenierung und urbaner Realität.

Besetzung im Detail

Dominique Thorne wurde am 5. November 1997 in New York City geboren. Bekannt wurde sie durch ihre Rolle in „If Beale Street Could Talk“ (2018). Ihren Durchbruch im Marvel-Universum hatte sie als Riri Williams in „Black Panther: Wakanda Forever“. Thorne studierte an der Cornell University und wurde früh für ihr schauspielerisches Talent ausgezeichnet. Mit Ironheart übernimmt sie erstmals die Hauptrolle in einer Marvel-Serie.

Anthony Ramos (geb. am 1. November 1991 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Sänger mit puerto-ricanischen Wurzeln, der seinen Durchbruch mit dem Broadway-Musical Hamilton feierte, in dem er die Doppelrolle von John Laurens und Philip Hamilton spielte. Nach einer Ausbildung an der American Musical and Dramatic Academy wandte er sich erfolgreich Film, Fernsehen und Musik zu. Zu seinen bekanntesten Filmrollen zählen Auftritte in A Star Is Born (2018), In the Heights (2021) und Transformers: Aufstieg der Bestien (2023). Auch musikalisch ist Ramos aktiv – 2019 veröffentlichte er sein Debütalbum The Good & The Bad. Im MCU übernimmt er 2025 die Rolle des Parker Robbins alias The Hood in der Serie Ironheart.