Fernsehserie

Kritik & Rezension

„Kings of Jo'Burg“ hebt sich durch seine Verbindung von Gangsterdrama und afrikanischer Folklore wohltuend vom internationalen Serien-Einerlei ab. Die düstere Atmosphäre, das elegante Kamera-Design und die mythologisch aufgeladene Handlung schaffen einen eigenen Ton, der an Genre-Hybride wie „American Gods“ erinnert. Zwar ist die Handlung stellenweise überladen, doch die emotionale Tiefe der Bruderbeziehung und die Präsenz von Shona Ferguson verleihen der Serie eine starke Grundlage. Besonders die zweite Staffel traut sich mehr – dramaturgisch wie visuell. Die Bewertung von 74 von 100 Punkten spiegelt das gelungene Experiment wider, das erzählerisch noch nicht vollendet, aber mutig konzipiert ist. Kings of Jo’Burg ist eine Serie mit Ecken, Kanten – und Potenzial.

Daten & Fakten

Originaltitel: Kings of Jo'Burg
Produktionsland: Südafrika
Erscheinungsdatum: 04.12.2020
Anzahl der Staffeln: 2
Anzahl der Folgen: 12
Regie: Shona Ferguson, Samad Davis u. a.
Hauptdarsteller: Shona Ferguson, Zolisa Xaluva, Connie Ferguson
Weitere Besetzung: Buhle Samuels, TK Sebothoma, Cindy Mahlangu, Abdul Khoza, Llewellyn Cordier, Edmund Ngema
komplette Besetzung
Genre: Fantasy, Krimi, Drama
Streaming-Plattform: Netflix

Hinter den Kulissen

Die Serie „Kings of Jo'Burg“ wurde von Shona Ferguson mit seiner Produktionsfirma Ferguson Films entwickelt und markiert eines der ambitioniertesten südafrikanischen Netflix-Projekte. Ferguson selbst übernahm nicht nur die Hauptrolle des Simon Masire, sondern fungierte auch als ausführender Produzent und kreativer Kopf hinter der Serie. Die Dreharbeiten zur ersten Staffel begannen im Spätsommer 2019 und endeten im Februar 2020 – also kurz vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie.

Eine besondere Herausforderung bei der Produktion war die Verschmelzung von zwei sehr unterschiedlichen Genres: urbanes Gangsterdrama und afrikanisch inspirierte Fantasy. Ferguson ließ sich dabei stark von lokalen Mythen und Familienstrukturen inspirieren. Die Maskenbildner, Kulissenbauer und Visual-Effects-Künstler arbeiteten eng zusammen, um diese kulturell verwurzelte Magie glaubwürdig darzustellen.

Nach dem tragischen Tod von Shona Ferguson im Juli 2021 infolge von COVID-19 stand das Projekt vor einer ungewissen Zukunft. Die bereits geplante zweite Staffel wurde dennoch zu Ende geführt – als eine Art posthumes Vermächtnis. Connie Ferguson, Witwe und Mitproduzentin, übernahm eine stärkere kreative Rolle und führte das Projekt zu Ende, wobei viele Crewmitglieder der ersten Staffel erneut beteiligt waren.

Die zweite Staffel, die 2023 erschien, enthält zahlreiche Anspielungen und Widmungen an Shona Ferguson. Sie gilt als emotionale, künstlerisch ambitionierte Fortsetzung – getragen von einem Ensemble, das sichtbar in Gedenken an seinen Schöpfer arbeitete. Auch auf Social Media wurde hinter den Kulissen mehrfach betont, wie familiär und eng die Atmosphäre am Set gewesen sei – trotz des schweren Verlustes.

Drehorte

Die Serie wurde komplett in Südafrika gedreht, hauptsächlich in der Provinz Gauteng Der Fokus liegt auf der Stadt Johannesburg („City of Gold“), wo zentrale Szenen in verschiedenen Stadtteilen wie Rosebank und Sandton gedreht wurden

Auch Roodepoort, westlich der Innenstadt gelegen, diente als Kulisse für zahlreiche Außen‑ und Straßenszenen als Drehort.

Für die glamourösen und städtischen Settings, die Macht, Reichtum und Kriminalität symbolisieren, wurde häufig im gehobenen Sandton gedreht – darunter Szenen rund um Büros, Luxushotels und exklusive Veranstaltungsorte, wie etwa Premieren oder gesellschaftliche Treffen.

Bildquelle: Standort in Johannesburg, Gauteng – Szenenbild aus der Serie:

Besetzung im Detail

Shona Ferguson, geboren als Aaron Arthur Ferguson am 30. April 1974 in Gaborone, Botswana, war ein südafrikanisch-botswanischer Schauspieler, Regisseur und Produzent. Bekannt wurde er zunächst als DJ und Unternehmer, ehe er in den 2000er Jahren als Darsteller in Serien wie Muvhango oder The Wild einem breiten TV-Publikum bekannt wurde. Gemeinsam mit seiner Frau Connie Ferguson gründete er 2010 die Produktionsfirma Ferguson Films, aus der Serien wie The Queen, Rockville und The Gift hervorgingen. Als Simon Masire in Kings of Jo’Burg übernahm er nicht nur die Hauptrolle, sondern zeichnete auch für Konzept und Produktion verantwortlich. Shona Ferguson galt als kreativer Visionär des südafrikanischen Fernsehens. Am 30. Juli 2021 verstarb er im Alter von nur 47 Jahren infolge einer COVID-19-Erkrankung – sein Tod löste landesweit große Anteilnahme aus.