Warum wurde Lindenstraße abgesetzt?

Ende nach 34 Jahren Fernsehgeschichte
Die Lindenstraße war die erste deutsche wöchentliche Fernsehserie dieser Art – und lief von 1985 bis 2020 in der ARD. Mit über 1.750 Folgen prägte sie das deutsche Fernsehen und begleitete Generationen von Zuschauern durch gesellschaftliche Debatten, Alltagsdramen und politische Ereignisse. Die letzte Folge wurde am 29. März 2020 ausgestrahlt.
Was waren die Gründe?
Die ARD begründete die Absetzung der Lindenstraße mit einem Rückgang der Zuschauerzahlen und einer veränderten Programmausrichtung. Die Produktion war kostenintensiv, während die Marktanteile kontinuierlich sanken – besonders bei jüngeren Zielgruppen. Trotz der kulturellen Bedeutung entschied sich der Sender 2018 gegen eine Fortsetzung über 2020 hinaus. Die Entscheidung sorgte für Kritik – auch innerhalb des WDR-Rundfunkrats.
Reaktionen der Fans
Die Absetzung löste eine Welle der Empörung und Trauer aus. Fans starteten Petitionen, gründeten Facebook-Gruppen und forderten eine Fortführung. Besonders ältere Zuschauer fühlten sich durch die Serie vertreten. Gleichzeitig würdigten viele Medien die gesellschaftliche Relevanz der Lindenstraße – etwa in Bezug auf Tabuthemen wie Homosexualität, AIDS, Migration, Emanzipation oder Behinderung.
Gab es ein würdiges Finale?
Die Produzenten um Hans W. Geißendörfer inszenierten ein bewusst offenes und symbolisches Serienende, das nicht auf Tragik, sondern auf Hoffnung und Aufbruch setzte. Der letzte Satz der Serie lautete: „Alles wird gut.“ Zahlreiche ehemalige Figuren kehrten für kurze Szenen zurück, während die Lindenstraße sich selbst verabschiedete – in Würde, aber nicht ohne Wehmut.
Fazit
Lindenstraße bleibt ein Fernseh-Meilenstein – die erste deutsche Soap, stilprägend und mutig. Die Absetzung erfolgte nicht aus kreativen, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Auch wenn die Ära endete, wirkt ihr Einfluss bis heute nach. Die Straße mag leer sein – aber die Geschichten bleiben.
R. G., 02.06.2025