Fernsehserie
Broadchurch
Daten und Fakten zu dieser TV-Fernsehserie
Inhaltsangabe
„Broadchurch“ spielt in einem fiktiven Küstenort in Südwestengland, in dem der Tod des elfjährigen Danny Latimer die Gemeinde erschüttert. Die Ermittler Alec Hardy und Ellie Miller arbeiten sich durch ein Netz aus Geheimnissen, Lügen und Loyalitäten – leise, hartnäckig, ohne großes Spektakel. Die Serie beobachtet nicht nur den Kriminalfall, sondern vor allem die Folgen für Familie, Freunde und Nachbarn. Medienrummel, Verdächtigungen und kleine Gemeinheiten setzen das Dorf unter Druck, während alte Wunden aufbrechen. Staffel 2 verbindet den Prozess zum ersten Fall mit einem früheren, ungelösten Verbrechen aus Hardys Vergangenheit. Staffel 3 verlagert den Fokus auf ein schweres Sexualdelikt und dessen Nachwirkungen – wieder konsequent aus Sicht der Betroffenen erzählt. So entsteht ein dichtes, humanes Krimidrama, das eben nicht nur nach Tätern fragt, sondern nach Verantwortung und Gemeinschaft.
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Broadchurch ist ein Krimi, der still unter die Haut geht: keine Effekthascherei, dafür präzise Figuren, starke Dialoge und ein Gefühl für Zwischentöne. Die Kamera nutzt Küste,
Klippen und gleißendes Tageslicht nicht als Postkarte, sondern als Resonanzraum für Trauer, Schuld und Scham. David Tennant und Olivia Colman tragen das Geschehen mit uneitler Präsenz.
Das Ensemble um Jodie Whittaker, Andrew Buchan und Arthur Darvill füllt die Welt greifbar. Die Musik von Ólafur Arnalds legt sich wie ein Puls unter die Bilder – selten aufdringlich,
aber stets formend. Kleinere Längen in Staffel 2 verzeiht man, weil die Serie konsequent beim Menschen bleibt und kein Gerichtsspektakel daraus macht. Staffel 3 findet zu alter Schärfe
zurück und erzählt Übergriffigkeit und Nachhall ohne Sensationslust. In Summe vergeben wir 86 von 100 Punkten – verdient, weil „Broadchurch“ das Format Dorfkrimi ernst nimmt und
zu etwas Eigenem verdichtet.
Kritik & Rezension
Originaltitel: BroadchurchDaten & Fakten
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Erscheinungsdatum (UK): 04.03.2013 (ITV)
Anzahl der Staffeln: 3
Anzahl der Folgen: 24
Idee/Showrunner: Chris Chibnall
Musik: Ólafur Arnalds
Kamera: u. a. Matt Gray
Regie (Auswahl): James Strong, Euros Lyn, Paul Andrew Williams
Produktionsfirmen: Kudos Film and Television (Kudos), Imaginary Friends, Shine America (Ko-Produktion)
Sender: ITV (UK); deutschsprachige Erstausstrahlung: Puls 4 (AT), ZDF/13th Street (DE/CH)
Hauptdarsteller: David Tennant, Olivia Colman, Jodie Whittaker, Andrew Buchan, Arthur Darvill, Charlotte Rampling
Weitere Besetzung (Auswahl): Jonathan Bailey, Vicky McClure, Marianne Jean-Baptiste, Eve Myles, James D’Arcy, Julie Hesmondhalgh, Carolyn Pickles, Joe Sims, Phoebe Waller-Bridge, Matthew Gravelle
Genre: Krimi, Drama
Trailer
Episodenguide
Staffel 1
Staffel 2
Staffel 3
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Die Produktion hielt die Identität des Täters in Staffel 1 bis zuletzt geheim – selbst große Teile des Casts erfuhren es erst kurz vor Dreh der Schlüsselszene. Das sorgte für glaubwürdige Reaktionen am Set und minimierte Leaks. Chris Chibnall schrieb die Serie von Beginn an als Ensemble-Drama, in dem Nebenfiguren Substanz bekommen und die Gemeinde als Figur funktioniert. Die zweite Staffel entstand, weil er Prozess und Nachwirkungen nicht in einer Episode abhandeln wollte – eine bewusste Gegenposition zum schnellen „Case Closed“. Für Staffel 3 recherchierte das Team eng mit Beratungsstellen, um die Erzählung eines Sexualdelikts sensibel und faktenbasiert anzulegen. Bemerkenswert ist auch die Bilddramaturgie: Die Küstenlandschaft wird nicht nur Kulisse, sondern Haltung; das Licht der Tage prägt die Stimmungen. Ólafur Arnalds’ Score entstand teils iterativ zu Rohschnitten – Musik als atmender Taktgeber statt Tapete.
Die Bildsprache von „Broadchurch“ ist eng mit der Jurassic Coast verknüpft. Prägende Außenmotive entstanden an den Klippen und am Strand von West Bay (Dorset) – der Fundort am Fuß der Klippe wurde zum ikonischen Eröffnungsbild. Viele Ortssequenzen drehte man in Clevedon (Somerset), unter anderem rund um Kirche und Wohnstraßen; Häfen- und Pubszenen entstanden in und um Weymouth. Für Behördenmotive nutzte die Produktion reale Gebäude, etwa die University of Exeter als Gerichtsgebäude. Teile des Polizeipräsidiums sowie wiederkehrende Innenräume wurden in West Bay und Umgebung eingerichtet, sodass Wege und Distanzen im Bild stimmig bleiben. Das Zusammenspiel aus Meer, Wind und offenen Horizonten prägt die Serie – erkennbar, ohne touristisch zu wirken.
Hinter den Kulissen
Drehorte
David Tennant (geb. 1971 in Schottland) wurde internationalen Zuschauern als „Doctor“ in Doctor Who bekannt und zeigt in „Broadchurch“ eine deutlich andere Facette: ein erschöpfter Ermittler mit hartem Kern und brüchiger Fassade. An seiner Seite glänzt Olivia Colman, die Ellie Miller nicht als Sidekick, sondern als Herz und Gegengewicht formt – Jahre später gewann sie den Oscar für The Favourite. Jodie Whittaker und Andrew Buchan tragen die Latimer-Handlung mit großer Ernsthaftigkeit, Arthur Darvill (als Pfarrer) erweitert das Panorama um eine glaubwürdige, nicht pathetische Stimme. In Staffel 2 stoßen u. a. Charlotte Rampling und Marianne Jean-Baptiste hinzu und schärfen die Prozessdramaturgie – nüchtern, nicht theatral.
Besetzung im Detail
Happy Valley: Britisches Krimidrama mit starkem Fokus auf Figuren und Gemeinde, ruhig erzählt, hart in der Sache. The Missing: Fallorientierte Serie über ein verschwundenes Kind – verschachtelte Zeitebenen, intensive Ermittlungsarbeit. Gracepoint: US-Adaption von „Broadchurch“ mit David Tennant; nähert sich Staffel 1 an, variiert aber das Ende.Ähnliche Serien
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Zuschauerkommentare
„Selten so eine dichte, ehrliche Krimiserie gesehen. Kein Kitsch, kein Krawall – nur Menschen, die mit einem Albtraum klarkommen müssen.“
„Die Musik und die Küste – Wahnsinn. Und Colman/Tennant sind ein Duo, das man so schnell nicht vergisst.“