Fernsehserie

Kritik & Rezension

„Cat’s Eyes“ ist nicht einfach nur ein stilvoller Krimi – die Serie lebt von Atmosphäre, Tempo und der Dynamik zwischen ihren drei Hauptfiguren. Die nächtlichen Szenen durch Paris wirken wie aus einem modernen Noir-Gemälde: elegant, spannend und mit einem Hauch Melancholie. Was die Serie besonders macht, ist das Zusammenspiel aus Familiengeschichte, emotionalen Brüchen und clever inszenierten Diebstählen – mal kühl kalkuliert, mal impulsiv und verletzlich. Die Neuinterpretation des 80er-Jahre-Klassikers funktioniert überraschend gut: nostalgisch angehaucht, aber mit frischem Ton und klarem Blick auf weibliche Perspektiven. Nicht jeder Twist ist ein Schocker, aber die Chemie zwischen Camille Lou, Constance Labbé und Claire Romain trägt mühelos über kleinere Schwächen hinweg. Wir vergeben 78 von 100 Punkten.

Daten & Fakten

Originaltitel: Cat’s Eyes
Produktionsland: Frankreich
Erstausstrahlung Frankreich: 11.11.2024 (TF1)
Deutsche TV-Premiere: 27.07.2025 (ZDFneo)
Deutsche Streaming-Premiere: 18.07.2025 (ZDFmediathek)
Anzahl der Staffeln: 1
Anzahl der Folgen: 8
Regie: unbekannt
Hauptdarsteller: Camille Lou, Constance Labbé, Claire Romain, Mohamed Belkhir
Weitere Besetzung: Élodie Fontan, Carole Bouquet, Simon Ehrlacher
komplette Besetzung
Genre: Drama, Gangsterserie, Krimi, Literaturverfilmung
Streaming-Plattform: ZDFmediathek

Hinter den Kulissen

Die Neuauflage von Cat’s Eyes wurde mit großem Aufwand produziert – als moderne Hommage an die gleichnamige Anime- und Manga-Vorlage aus den 1980ern. TF1 und Amazon Prime Video setzten dabei bewusst auf eine Mischung aus Hochglanz-Crime-Serie, Actiondrama und stilvoller Nostalgie. Gedreht wurde ab Oktober 2023 direkt in Paris – und das überwiegend an Originalschauplätzen. Der Eiffelturm, der Louvre, die Monnaie de Paris und selbst Versailles wurden nachts für aufwendige Drehs genutzt. Damit alles unter Verschluss bleibt, arbeiteten die Teams in zwei Schichten – oft während der Sperrzeiten der Monumente.

Die drei Hauptdarstellerinnen übernahmen viele ihrer Actionszenen selbst. Für anspruchsvolle Parcours- und Kletterszenen, etwa am Eiffelturm, kamen erfahrene Stunt-Coaches und Doubles wie Chloé Henry zum Einsatz. Der Look der Serie wurde bis ins Detail geplant: Make-up, Lichtstimmung und Kostüme greifen das Motiv der maskierten Identität konsequent auf. Auffällig ist auch der feministische Unterton: Die Serie spielt mit Klischees von Weiblichkeit, blickt aber gleichzeitig selbstbewusst auf Themen wie Macht, Selbstbestimmung und Täuschung – ganz im Sinne der modernen „Cat’s Eyes“.

Drehorte

Als Drehort ist Paris in „Cat’s Eyes“ mehr als nur eine Kulisse – die Stadt wird zur stillen Mitspielerin. Gedreht wurde an zahlreichen Originalschauplätzen, die das doppelte Leben der drei Schwestern in Szene setzen: bei Tag zwischen charmanten Straßencafés, bei Nacht in den symbolträchtigsten Orten der französischen Hauptstadt. Besonders auffällig: Der Eiffelturm selbst wurde für zentrale Szenen exklusiv als Kulisse genutzt, inklusive Innenbereichen. Auch der Louvre, das Musée Guimet, das Palais de la Monnaie und sogar das Schloss Versailles wurden in aufwendig inszenierten Sequenzen integriert – teils nachts, mit ausgefeiltem Lichtkonzept und reduzierter Crew.

Die Serie setzt bewusst auf reale Drehorte statt Studioaufnahmen, was der Inszenierung eine besondere Tiefe verleiht. Auch Szenen auf der Seine – etwa auf einem nächtlich beleuchteten Hausboot – tragen zum stilvollen Look bei. Durch das Spiel mit Licht, Schatten und Spiegelungen gewinnt Paris ein geheimnisvolles, fast magisches Flair. Jeder Ort wirkt wie ein Hinweis auf verborgene Geschichten: luxuriös, gefährlich, voller Andeutungen. So wird die Stadt zum idealen Schauplatz für das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Diebinnen, Polizei und Vergangenheit.

Besetzung im Detail

Camille Lou wurde 1992 im nordfranzösischen Maubeuge geboren und startete ihre Karriere als Sängerin in erfolgreichen Musicalproduktionen wie 1789 – Les Amants de la Bastille und La Légende du roi Arthur. In den letzten Jahren machte sie sich auch als Serienschauspielerin einen Namen, etwa in Le Bazar de la Charité oder Les Combattantes. In Cat’s Eyes zeigt sie erstmals eine betont physische Seite: Ihre Rolle als Tam vereint Eleganz, Tempo und emotionale Tiefe – eine neue Facette in ihrer bislang vor allem musikalisch geprägten Laufbahn.

Constance Labbé, geboren 1988, erhielt ihre Schauspielausbildung unter anderem am Pariser Cours Florent und in New York. Bekannt wurde sie durch Rollen in Serien wie Balthazar und Camping Paradis. In Cat’s Eyes spielt sie Sylia Chamade – die analytische, kühle Schwester des Trios. Ihre Darstellung lebt von innerer Ruhe, strategischem Denken und kontrollierter Körpersprache. Labbé bringt damit eine intensive, leise Spannung in die Rolle, die nicht durch Lautstärke, sondern durch Präzision wirkt.

Claire Romain ist eine junge Schauspielerin aus Paris und war zuvor unter anderem in der Serie Polar Park zu sehen. In Cat’s Eyes verkörpert sie die impulsive, emotionale Alexia Chamade. Romain balanciert Witz und Verletzlichkeit mühelos – sie ist aufbrausend, humorvoll, verletzlich und zugleich charmant provokant. Ihre Figur sorgt immer wieder für unerwartete Wendungen, ohne dabei zur Karikatur zu verkommen.

Mohamed Belkhir, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Mister V bzw. als MB14, wurde als YouTuber, Musiker und Beatboxer berühmt. Der gebürtige Franzose mit algerischen Wurzeln war Mitglied der Weltmeister-Crew Berywam und feierte Erfolge als Solokünstler. In Cat’s Eyes überrascht er in seiner ersten ernsten Hauptrolle als Kommissar Quentin Chapuis – ruhig, ernsthaft und emotional glaubwürdig. Sein Wechsel von Bühne zu Leinwand gelingt überzeugend und verleiht der Serie einen modernen, frischen Ton.