Monty Python's Flying Circus
Daten und Fakten zur britischen TV-Fernsehserie
Monty Python’s Flying Circus ist eine britische Sketch-Comedy-Serie, die zwischen 1969 und 1974 von der legendären Comedy-Gruppe Monty Python produziert wurde. Sie gilt als Meilenstein des britischen Fernsehens und steht für surrealen, oft absurden Humor, der alle Konventionen brach. Die Serie verzichtet bewusst auf eine durchgehende Handlung und setzt stattdessen auf lose verbundene Sketche, die sich durch fließende Übergänge und Terry Gilliams markante Animationen verbinden.
Typisch für das Format sind unerwartete Wendungen, bissige Gesellschaftssatire und die ironische Überhöhung britischer Eigenheiten. Ob absurde Bürokratie, Philosophen im Fußballspiel oder ein Mann mit „silly walk“ – Monty Python’s Flying Circus spiegelte das Denken einer neuen Generation wider, die sich über Autorität und Dogma lustig machte. Die Serie kombiniert intellektuelle Anspielungen mit herrlich albernem Humor und wurde schnell zu einem Kultphänomen, das weit über Großbritannien hinaus Wirkung zeigte.
Inhaltsangabe
Monty Python’s Flying Circus gilt als eine der einflussreichsten und revolutionärsten Comedy-Produktionen aller Zeiten. Ihr anarchischer Witz, die kreative Freiheit und der bewusste Bruch mit erzählerischen Strukturen machten sie zum Vorbild für spätere Formate wie Saturday Night Live, Fawlty Towers oder The Simpsons. Die Serie wurde für ihren intelligenten, respektlosen Humor gefeiert, der britische Traditionen, Politik und das Fernsehen selbst parodierte.
Zwar wirken manche Sketche heute etwas aus der Zeit gefallen oder für ein jüngeres Publikum ungewohnt, doch ihr Einfluss bleibt unbestritten. Die Mischung aus intellektueller Schärfe, grotesker Übertreibung und visueller Fantasie setzte neue Maßstäbe für das Genre. Auch Jahrzehnte später gilt sie als Symbol für kreative Unabhängigkeit und Humor ohne Grenzen. Wir vergeben hervorragende 88 von 100 Punkten.
Kritik & Rezension
Originaltitel: Monty Python’s Flying CircusDaten & Fakten
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Erstausstrahlung: 5. Oktober 1969 (BBC One)
Letzte Folge: 5. Dezember 1974
Anzahl der Staffeln: 4
Anzahl der Folgen: 45
Regie: Ian MacNaughton
Drehbuch: John Cleese, Graham Chapman, Terry Jones, Michael Palin, Eric Idle, Terry Gilliam
Produktion: BBC Television
Musik: John Philip Sousa („The Liberty Bell“ – Titelmelodie), Brian Hodgson (BBC Radiophonic Workshop)
Hauptdarsteller: John Cleese, Graham Chapman, Terry Jones, Michael Palin, Eric Idle, Terry Gilliam
Weitere Mitwirkende: Carol Cleveland, Connie Booth, Neil Innes, Fred Tomlinson Singers
Genre: Sketch-Comedy, Satire
Erstausstrahlung in Deutschland: 1973 (ARD, gekürzte Fassung)
Sprache: Englisch
Streaming-Plattform: u. a. Netflix, BritBox
Trailer
Monty Python’s Flying Circus entstand Ende der 1960er-Jahre in einer Zeit, in der das britische Fernsehen zunehmend experimentierfreudig wurde. Die BBC gewährte dem jungen Ensemble – John Cleese, Graham Chapman, Eric Idle, Michael Palin, Terry Jones und Terry Gilliam – ungewöhnlich große künstlerische Freiheit. Was heute selbstverständlich klingt, war damals ein Wagnis: Sketche ohne klare Pointe, fließende Übergänge, Animationen statt Trenner. Die Pythons durften das Konzept ihrer Show selbst bestimmen, was zu einer kreativen Explosion führte.
Gedreht wurde in den BBC Television Studios in Shepherd’s Bush sowie auf Außenlocations in ganz England. Besonders prägend waren Gilliams Collagen-Animationen, die aus alten Gemälden, Zeitungsfotos und absurden Motiven bestanden – eine Notlösung, weil das Budget knapp war. Doch gerade dieser Stil wurde Markenzeichen der Serie. Gilliam arbeitete mit Schere, Kleber und einer 16-mm-Kamera, oft über Nacht, um rechtzeitig für die nächste Folge zu liefern.
Die Arbeitsbedingungen waren typisch für die BBC jener Zeit: kleine Teams, wenig Geld, aber viel Improvisationstalent. Die Komiker schrieben ihre Sketche unabhängig voneinander und trafen sich dann, um das Material gemeinsam zu bewerten. Wenn eine Szene zwei Gruppen gefiel, wurde sie gedreht – wenn nicht, fiel sie raus. Der Humor entstand im Spannungsfeld zwischen Cambridge- und Oxford-Absolventen: intellektuell, respektlos, anarchisch. Cleese brachte Struktur, Jones und Palin erzählerische Fantasie, Idle die Musikalität, Chapman die Absurdität und Gilliam das visuelle Chaos.
Die Dreharbeiten verliefen oft chaotisch. Viele Außenaufnahmen entstanden unter Zeitdruck, manchmal bei Wind und Regen. Kostüme und Requisiten wurden mehrfach wiederverwendet, was zu spontanen Improvisationen führte – etwa, wenn Cleese in Frauenkleidern auftreten musste, weil gerade kein anderer Darsteller verfügbar war. Der Running Gag der „Gumbys“ oder die ständigen Verkleidungen stammen aus dieser praktischen Not heraus.
Obwohl BBC-Verantwortliche anfangs skeptisch waren, entwickelte sich die Serie rasch zu einem Kultphänomen. Hinter den Kulissen herrschte allerdings auch Reibung: Cleese stieg nach der dritten Staffel aus, weil ihm das Schreiben im Kollektiv zu anstrengend wurde. Die übrigen fünf setzten die vierte Staffel dennoch um – kürzer, experimenteller und etwas dunkler im Ton. Heute gilt diese kreative Phase als entscheidend für die spätere Entwicklung britischer Komik.
Monty Python’s Flying Circus war also nicht nur eine Fernsehserie, sondern eine Art Labor für Humor. Der anarchische Geist am Set, die Mischung aus akademischem Witz und Straßenslapstick, und die völlige Missachtung konventioneller Fernsehregeln machten die Serie zu einem Meilenstein – und zum Sprungbrett für alles, was danach kam: von Fawlty Towers über The Meaning of Life bis hin zu modernen Formaten wie Little Britain.
Hinter den Kulissen
Monty Python’s Flying Circus wurde fast ausschließlich im Vereinigten Königreich produziert, überwiegend in und um London. Viele Sketche entstanden in den Studios der BBC in Shepherd’s Bush und im nahegelegenen Television Centre in White City. Besonders die Innenaufnahmen, etwa Nachrichtensendungen, Gerichtssäle oder Wohnzimmer-Szenen, wurden dort realisiert.
Für Außenaufnahmen nutzte das Produktionsteam häufig öffentliche Straßen, Parks und Gebäude in West-London – darunter Notting Hill, Kensington, Hammersmith sowie den Hyde Park. Einige bekannte Szenen, wie der berühmte „Silly Walk“-Sketch mit John Cleese, entstanden in der Nähe der High Street in St Albans (Hertfordshire).
Auch die Grafschaft Surrey diente als Drehkulisse für mehrere Folgen: Wiesen und Landstraßen in der Umgebung von Cobham und Esher wurden für die absurden Verfolgungsszenen genutzt, während historische Gebäude als Hintergrund für Parodien britischer Institutionen dienten. Ergänzend drehte man vereinzelt im walisischen Pembrokeshire, wo Außenaufnahmen für naturparodistische Sketche entstanden.
Die Wahl dieser Drehorte spiegelte den Geist der Serie wider: alltägliche britische Schauplätze wurden zur Bühne surrealer Komik, wodurch das vertraute Straßenbild Englands Teil des Python-Universums wurde.
Drehorte
John Cleese wurde am 27. Oktober 1939 in Weston-super-Mare, Somerset, geboren. Nach seinem Studium an der Universität Cambridge trat er der legendären Theatergruppe „Cambridge Footlights“ bei, wo er erste komödiantische Erfolge feierte. Gemeinsam mit Graham Chapman, Michael Palin, Terry Jones, Eric Idle und Terry Gilliam gründete er Ende der 1960er-Jahre die Gruppe Monty Python und wurde zu einer der prägenden Figuren des britischen Fernsehhumors.
Cleese zeichnete sich in Monty Python’s Flying Circus durch seinen körperbetonten, präzisen Stil und seine Fähigkeit zum grotesken Ernst aus – etwa in Klassikern wie dem „Ministry of Silly Walks“ oder dem „Dead Parrot“-Sketch. Nach dem Ende der Serie schuf er die vielfach preisgekrönte Sitcom Fawlty Towers (1975, 1979) und wurde international durch Filme wie A Fish Called Wanda (1988) und Ein Fisch namens Wanda bekannt.
Neben seiner Arbeit als Schauspieler ist Cleese auch Drehbuchautor, Synchronsprecher und politischer Satiriker. Seine unverwechselbare Mischung aus Intelligenz, Ironie und stoischer Gelassenheit machte ihn zu einer Ikone des britischen Humors. Heute gilt er als einer der einflussreichsten Komiker des 20. Jahrhunderts und prägt bis heute das Verständnis von satirischer Comedy weltweit.
Besetzung im Detail
Fawlty Towers: Diese Kultserie von John Cleese entstand nach dem Ende von Monty Python’s Flying Circus und zeigt den chaotischen Alltag in einem englischen Hotel. Cleeses Figur Basil Fawlty gilt als Paradebeispiel für britischen Slapstick mit scharfer Beobachtungsgabe.
Not the Nine O’Clock News: Eine satirische BBC-Serie der späten 1970er und frühen 1980er Jahre, die – ähnlich wie Monty Python – gesellschaftliche Themen, Politik und Medien parodierte. Sie gilt als direkter Nachfolger im Geist des anarchischen BBC-Humors.
Die Benny Hill Show: Eine der populärsten britischen Comedyreihen der 70er und 80er Jahre, die auf körperbetonten, oft skurrilen Humor setzte. Zwar weniger intellektuell als Monty Python, aber ähnlich einflussreich im internationalen Fernsehen.
The Young Ones: Diese anarchische Sitcom der 1980er brachte den Python-Geist in die Punk-Ära. Sie verbindet Chaos, Gesellschaftskritik und absurden Slapstick – ein wilder Nachfahre der Monty-Python-Schule.
Mr. Bean: Rowan Atkinsons legendäre Figur setzt auf nonverbalen, visuell betonten Humor, der in seiner Absurdität stark an die skurrilen Elemente von Monty Python erinnert – nur mit weniger Dialog und mehr Körperkomik.
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Zuschauerkommentare
„Nach all den Jahren immer noch zum Schreien komisch! Die Pythons waren ihrer Zeit definitiv weit voraus – jede Folge ein Stück Fernsehgeschichte. Auch heute noch Kult!!!“
„Ich hab Monty Python erst vor Kurzem entdeckt – unfassbar, wie modern manche Sketche noch wirken. Besonders der 'Dead Parrot' ist einfach Kult!“
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