Serien mit José Coronado
Wer ist José Coronado?
José Coronado zählt zu den profiliertesten Schauspielern Spaniens. Mit seiner markanten Stimme, souveränen Präsenz und der Fähigkeit, zwielichtige Charaktere mit innerer Spannung zu füllen, hat er sich in zahlreichen Serienproduktionen als verlässlicher Hauptdarsteller etabliert. Seine Figuren sind selten eindeutig: oft moralisch ambivalent, verletzlich hinter einer harten Fassade – und stets mit großer Intensität gespielt. Coronado verkörpert keine Klischees, sondern komplexe Männerfiguren, deren Entscheidungen lange nachwirken. Wir werfen einen Blick auf seine wichtigsten Serienrollen und geben einen Ausblick auf kommende Projekte.
Geboren am 14. August 1957 in Madrid, wuchs Coronado in einer gut situierten Familie auf, entschied sich aber gegen eine bürgerliche Karriere und wandte sich nach ersten Erfahrungen in Werbung und Modeljobs der Schauspielerei zu. Bereits in den 1990ern wurde er im spanischen Fernsehen zur bekannten Größe – ein Status, den er über Jahrzehnte hinweg mit beeindruckender Konstanz und Vielfalt behauptet hat.
Wichtige Serien mit José Coronado:
Wrong Side of the Tracks (2022–2024, Telecinco / Netflix):
In dieser erfolgreichen spanischen Dramaserie spielt José Coronado die Hauptrolle des Tirso Abantos,
eines grimmigen Ex-Militärs, der in einem Problemviertel von Madrid lebt. Als seine Enkelin in Schwierigkeiten gerät, wird Tirso in einen Strudel aus Gewalt, Drogen
und familiären Konflikten gezogen. Coronado verleiht dem grantigen, aber prinzipientreuen Großvater eine raue Würde, die ihn zu einem Antihelden mit Kultpotenzial macht.
Die Serie verbindet Sozialdrama mit Actionthriller – getragen von Coronados charismatischem Spiel.
Ein unerlaubtes Leben (2018–2020, Telecinco / Netflix):
In der Galizien-Saga „Vivir sin permiso“ ist Coronado als Nemo Bandeira zu sehen, ein alternder
Drogenboss, der sein Imperium in legale Bahnen lenken will, während eine Alzheimer-Erkrankung langsam sein Gedächtnis zerstört. Zwischen Machtanspruch, familiären
Spannungen und dem Kampf gegen das Vergessen entfaltet Coronado eine tragische Figur von Shakespeare’schem Ausmaß. Die Serie wurde international auf Netflix gezeigt
und gilt als eine seiner eindrucksvollsten Serienleistungen.
El Príncipe (2014–2016, Telecinco):
In diesem Politthriller um Islamismus, Geheimdienste und Polizeigewalt im Grenzgebiet zu Marokko spielt Coronado
den Geheimdienstler CNI-Chef Morey. Die Serie war in Spanien ein Quotenhit, nicht zuletzt wegen der Mischung aus Action, Melodrama und politischen Spannungen.
Coronados Figur agiert aus dem Schatten, kontrollierend, kalkulierend – ein Gegenpart zum jüngeren Polizisten Javier Morey (Álex González).
Der Generationenkonflikt wird dabei ebenso deutlich wie die ideologischen Brüche innerhalb des Sicherheitsapparats.
Periodistas (1998–2001, Telecinco):
Coronados Durchbruch im Serienbereich war die Rolle des Luis Sanz, Redaktionsleiter einer Zeitung, in der
Ensemble-Serie „Periodistas“. Zwischen beruflichem Idealismus, politischem Druck und privaten Komplikationen spielte Coronado eine Figur, die vielschichtig,
kantig und zugleich menschlich war. Die Serie war stilbildend für das spanische Fernsehen der 1990er-Jahre und machte Coronado zum populären TV-Star.
Das Mädchen im Schnee (2023–2025, Netflix):
In der Serienadaption des gleichnamigen Thrillers von Javier Castillo übernahm Coronado eine zentrale Rolle
als Ermittler im Fall eines verschwundenen Mädchens. Die Serie pendelt zwischen Psychodrama und Kriminalfall, wobei Coronado mit stiller Autorität und
innerer Spannung eine komplexe Vaterfigur verkörpert. Die zweite Staffel vertieft die psychologischen Abgründe der Hauptfiguren und zeigt Coronado einmal mehr
als Meister subtiler Charakterzeichnung.
Vergiftetes Vermächtnis (2025, Netflix):
In der neuen spanischen Dramaserie „Vergiftetes Vermächtnis“
(Originaltitel: „Legado“) übernimmt José Coronado die Rolle des Medienmoguls Federico Seligman. Nach einer zweijährigen Auszeit
aufgrund einer schweren Krankheit kehrt Seligman in sein Familienunternehmen zurück und muss feststellen, dass seine Kinder das
Unternehmen in eine Richtung führen, die er zutiefst missbilligt. Entschlossen, sein Lebenswerk zu retten, schreckt er vor nichts
zurück, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Coronado verkörpert die Figur mit der ihm eigenen Intensität und verleiht dem Charakter
eine Mischung aus Autorität und innerer Zerrissenheit. Die Serie startet am 16. Mai 2025 auf Netflix und umfasst acht Episoden. Sie
thematisiert Macht, Familie und die Herausforderungen des Generationenwechsels innerhalb eines Familienunternehmens.
Weitere Serienauftritte:
Neben den großen Hauptrollen war José Coronado auch in weiteren Serien zu sehen, unter anderem:
- Los 80 (2004) – als Jorge
- R.I.S. Científica (2007) – als Ricardo Ventura
- Hermanos (2014) – Nebenrolle
Kommende Projekte & Ausblick
Neben „Vergiftetes Vermächtnis“ arbeitet José Coronado aktuell an weiteren ambitionierten Projekten. Besonders vielversprechend ist die internationale Netflix-Miniserie mit dem Arbeitstitel The Final Problem, in der Coronado Teil des Hauptensembles ist. Die auf fünf Episoden angelegte Produktion vereint Thriller- und Mysteryelemente mit einem historischen Setting. Obwohl Details zur Handlung bislang unter Verschluss gehalten werden, ist bekannt, dass die Serie unter der kreativen Leitung eines internationalen Teams entsteht und auf eine stilistisch dichte Inszenierung setzt. Coronados Beteiligung deutet darauf hin, dass auch hier eine komplexe Figur im Zentrum stehen wird – voraussichtlich mit moralischem Zwiespalt und psychologischer Tiefe, wie es für viele seiner Rollen typisch ist.
Noch immer Nachhall erzeugt zudem seine Rolle in dem vielfach gelobten Film Cerrar los ojos, der zwar bereits 2023 erschienen ist, aber durch anhaltende Festivalerfolge und internationale Kritiken weiterhin präsent ist. Coronado spielt darin Julio Arenas, einen Schauspieler, der auf mysteriöse Weise verschwindet und Jahrzehnte später wieder auftaucht – eine Figur, die mit Vergänglichkeit, Erinnerung und Identitätsfragen ringt. Die große Resonanz auf den Film hat gezeigt, dass Coronado nicht nur in Serien, sondern auch im Kino weiterhin zu den eindrucksvollsten Darstellern Spaniens zählt.
Insgesamt lässt sich sagen: Coronado bleibt wählerisch bei seinen Rollen – aber stets offen für Projekte, die erzählerisch wie schauspielerisch etwas wagen. Seine Zukunft liegt nicht im Rückblick, sondern in neuen Herausforderungen, die sein Repertoire erweitern und ihm zugleich ermöglichen, sein markantes Profil als Charakterdarsteller weiter zu schärfen.
R. G., 09.05.2025