Serien mit Rose Leslie
Wer ist Rose Leslie?
Rose Leslie ist eine der markantesten Schauspielerinnen des britischen Fernsehens. Ihre aristokratische Herkunft steht im Kontrast zu den oft rauen, vielschichtigen Rollen, die sie verkörpert – und genau dieser Gegensatz macht ihre Bildschirmpräsenz so besonders. Vom Dienstmädchen in Downton Abbey bis zur Wildlingskämpferin in Game of Thrones: Leslie bringt Figuren auf die Leinwand, die sich gegen Konventionen stemmen und mit stiller Kraft beeindrucken.
Geboren am 9. Februar 1987 in Aberdeen, wuchs Rose Eleanor Arbuthnot-Leslie auf einem Schloss in Schottland auf – ein Umstand, der in Interviews oft thematisiert wurde. Doch statt in adeligen Kreisen zu verbleiben, entschied sie sich für die Schauspielerei und absolvierte ihre Ausbildung an der London Academy of Music and Dramatic Art. Nach ersten Erfolgen im Theater und Radio erlangte sie 2009 durch ihre Hauptrolle im BBC-Film „New Town“ erste Aufmerksamkeit – und wurde prompt mit dem schottischen BAFTA für Nachwuchstalente ausgezeichnet.
Der internationale Durchbruch gelang ihr mit zwei Rollen, die kaum unterschiedlicher sein könnten: Gwen, das ambitionierte Hausmädchen aus „Downton Abbey“, und Ygritte, die freiheitsliebende Wildlingskriegerin in „Game of Thrones“. Beide Frauen stehen exemplarisch für Leslies Stärke: Sie spielt Charaktere, die innerlich brennen – für Gerechtigkeit, für Liebe, für Freiheit. Diese Leidenschaft, gepaart mit subtiler Ausdruckskraft, prägt ihr Spiel bis heute.
Wichtige Serien mit Rose Leslie:
Game of Thrones (2012–2014, HBO):
In der Fantasy-Serie „Game of Thrones“ verkörpert Rose Leslie die Wildlingskämpferin Ygritte – eine Frau, die außerhalb der Mauern von Westeros aufgewachsen ist und mit kompromissloser Loyalität für ihr Volk kämpft. Ygritte ist keine Nebenfigur, sondern eine kraftvolle Antagonistin – und zugleich Liebende. In der Beziehung zu Jon Snow (Kit Harington) zeigt sich ihre innere Zerrissenheit zwischen Pflicht und Gefühl. Leslie spielt Ygritte mit einer Mischung aus rauer Direktheit und leiser Verletzlichkeit, ihre Performance wurde von Fans wie Kritikern gleichermaßen gefeiert. Der berühmte Satz „You know nothing, Jon Snow“ wurde zum popkulturellen Meme – ein Beweis für die ikonische Wirkung ihrer Darstellung.
Downton Abbey (2010, ITV):
Ihre Rolle als Gwen Dawson in der ersten Staffel von „Downton Abbey“ machte Leslie zunächst im britischen Fernsehen bekannt. Als Hausmädchen mit dem Wunsch, eine Sekretärin zu werden, steht sie für den sozialen Aufstieg im England des frühen 20. Jahrhunderts. Gwen ist klug, zurückhaltend und zielstrebig – Eigenschaften, die Leslie mit großer Natürlichkeit verkörpert. In der sechsten Staffel kehrte sie für einen Gastauftritt zurück und zeigte, was aus der jungen Frau geworden ist. Ihr Spiel ist dabei fein nuanciert – ein stiller Triumph über Standesgrenzen.
The Good Fight (2017–2019, CBS):
In der Spin-off-Serie zu „The Good Wife“ spielt Rose Leslie die junge Anwältin Maia Rindell, die nach einem Finanzskandal ihrer Familie beruflich und privat ums Überleben kämpft. Maia ist idealistisch, verletzlich und zugleich entschlossen – eine Figur, die mit der eigenen Naivität ringt und sich langsam emanzipiert. Leslies Darstellung ist differenziert und überzeugend – sie bringt die innere Unsicherheit ebenso zum Ausdruck wie den langsamen Aufbau von Selbstbewusstsein. Gerade in den ersten beiden Staffeln ist sie das emotionale Zentrum der Serie.
Vigil (2021–2023, BBC):
In dem britischen Thriller „Vigil“ verkörpert Leslie die Ermittlerin Kirsten Longacre, die einen mysteriösen Todesfall auf einem U-Boot aufklären muss. Ihre Rolle verlangt nicht nur kriminalistischen Scharfsinn, sondern auch psychologische Tiefe, da sie mit den rigiden Strukturen militärischer Macht konfrontiert wird. Rose Leslie zeigt hier eine moderne Heldin: fokussiert, sensibel, verletzlich, aber nie schwach. Die Serie war ein Kritikererfolg und bescherte Leslie ein neues Publikum.
The Time Traveler’s Wife (2022, HBO):
In der Serienadaption des gleichnamigen Romans spielt Leslie Clare Abshire, die sich in einen Mann verliebt, der unfreiwillig durch die Zeit reist. Die Serie lebt von der emotionalen Tiefe dieser ungewöhnlichen Beziehung – und Leslie gelingt es, Clare als Frau zu zeigen, die zwischen bedingungsloser Liebe und schmerzhafter Verlustangst lebt. Ihre Darstellung ist zart, reif und melancholisch – eine neue Facette ihres Könnens.
Weitere Serienauftritte:
Neben diesen Hauptrollen war Rose Leslie in verschiedenen Serien in Nebenrollen zu sehen:
- Case Histories (2011) – als Laura Wyre
- Vera (2012) – als Lena Holgate
- Utopia (2014) – als junge Milner
- Blandings (2014) – als Niagra Donaldson
- The Great Fire (2014) – als Sarah Farriner
- Luther (2015) – als Emma Lane
Kommende Projekte & Ausblick
Nach Erfolgen im internationalen Fernsehen richtet sich Rose Leslies Blick auf vielschichtige Projekte mit künstlerischem Anspruch. Besonders im Fokus stehen literarische Adaptionen, historische Stoffe und psychologisch anspruchsvolle Figuren. 2024 spielt sie die Rolle der Isabella Fowle in „Miss Austen“, einer BBC-Serie über die unverheiratete Schwester von Jane Austens engster Freundin. Leslie wird hier erneut zeigen, wie viel sie mit wenigen Blicken erzählen kann.
Ein weiteres angekündigtes Projekt ist das Historiendrama „The Wasp“, in dem sie eine Spionin des Zweiten Weltkriegs verkörpern wird. Das Drehbuch verspricht eine dichte Atmosphäre, emotionale Tiefe und komplexe moralische Fragen – ein ideales Terrain für Leslies Schauspielkunst.
Darüber hinaus bleibt Rose Leslie als Theaterschauspielerin aktiv und könnte auch auf die große Bühne zurückkehren – sei es in London oder New York. Mit ihrer ruhigen Entschlossenheit, tiefen Rollenwahl und starken Präsenz bleibt sie eine der faszinierendsten britischen Schauspielerinnen ihrer Generation.
R. G., 03.05.2025
