Von der Bank in den Bunker: Was die kommende Netflix-Serie "Der Milliardärsbunker" und die Erfolgsserie "Haus des Geldes" verbindet – und was nicht

Ein Duo, zwei Welten
Hinter beiden Serien stehen dieselben kreativen Köpfe: Álex Pina und Esther Martínez Lobato, die mit Haus des Geldes einen internationalen Serienhit erschufen. Mit Der Milliardärsbunker (Originaltitel: El refugio atómico) kehren sie 2025 auf Netflix zurück – diesmal mit einem deutlich anderen Ton und Setting, aber vertrauten erzählerischen Motiven.
Gemeinsamkeiten: Isolation, Macht, Gruppendynamik
Beide Serien spielen in abgeschotteten Räumen: Bei Haus des Geldes ist es die spanische Nationalbank, bei Der Milliardärsbunker ein futuristischer Luxusbunker für Superreiche. In beiden Fällen werden Menschen in Extremsituationen gezwungen, sich mit anderen zu arrangieren – unter Druck, mit Geheimnissen, Machtspielen und wachsendem Misstrauen.
Typisch für Pina & Lobato ist auch der psychologische Fokus: Figuren haben komplexe Hintergrundgeschichten, persönliche Brüche, verdrängte Traumata. Das führt zu eskalierenden Konflikten, inneren Allianzen und Verrat. Wie in Haus des Geldes stehen nicht Gut und Böse im Vordergrund, sondern moralische Grauzonen.
Unterschiede: Tempo, Ton und Gesellschaftsbild
Während Haus des Geldes als Heist-Serie mit hohem Tempo, Action und stilisierter Ästhetik arbeitet, ist Der Milliardärsbunker stärker als Kammerspiel angelegt: psychologischer, ruhiger, intimer. Die Bedrohung kommt nicht von außen – keine Polizei, keine Geiseln – sondern entsteht im Inneren der Gruppe.
Auch thematisch setzen die Serien unterschiedliche Akzente. Haus des Geldes erzählt vom Aufbegehren gegen das System, von einer Gruppe „kleiner Leute“, die das Establishment herausfordert. In Der Milliardärsbunker sind die Protagonisten selbst Teil der Elite – die Frage lautet hier: Was passiert, wenn sich Wohlstand nicht mehr retten kann? Es ist keine Revolte von unten, sondern ein Verfall von innen.
Fazit: Handschrift erkennbar, aber anderes Ziel
Wer Haus des Geldes wegen seines dramatischen Gruppenspiels, seiner klugen Figurenführung und moralischen Ambivalenz mochte, dürfte auch in Der Milliardärsbunker interessante Parallelen entdecken. Doch der Ton ist ernster, der Rahmen enger, der Stil zurückhaltender. Der Vergleich zeigt: Pina und Lobato bleiben ihrer Handschrift treu – aber sie haben ein anderes Format geschrieben. Statt Eskalation gibt es hier Konzentration, statt Rebellion das Eingesperrtsein im eigenen Luxus.
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R. G., 14.06.2025