Fernsehserie

Kritik & Rezension

„On Call“ ist weit mehr als ein klassisches Cop-Drama – die Serie wirft einen schonungslosen Blick auf die komplexe und oft belastende Realität der Polizeiarbeit in Long Beach. Dabei steht nicht nur die Action im Vordergrund, sondern vor allem die psychologische Belastung, die der Beruf mit sich bringt. Was passiert, wenn die eigene Moral auf die Probe gestellt wird? Wie geht man mit einer Welt um, in der das Gesetz nicht immer für Gerechtigkeit sorgt? Genau diese Fragen machen „On Call“ zu einer fesselnden und emotional aufgeladenen Serie.

Besonders herausragend ist das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren: Troian Bellisario brilliert als erfahrene, aber innerlich zerrissene Traci Harmon, die sich mit der düsteren Realität ihres Jobs längst abgefunden hat – und trotzdem immer wieder versucht, das Richtige zu tun. Brandon Larracuente als ihr idealistischer Auszubildender Alex Diaz bringt genau die naive Entschlossenheit mit, die ihn schnell an seine eigenen Grenzen bringt. Ihre Dynamik ist der emotionale Anker der Serie – ein Duell zwischen Erfahrung und Hoffnung, zwischen Zynismus und Gerechtigkeitssinn.

Doch es sind nicht nur die Charaktere, die überzeugen. „On Call“ versteht es meisterhaft, den Zuschauer mitten ins Geschehen zu ziehen: Enge Kamerafahrten, authentische Dialoge und eine düstere, aber realistische Atmosphäre sorgen für eine packende Intensität. Die Serie setzt auf ein zurückhaltendes, fast dokumentarisches Erzähltempo, das sich bewusst von überstilisierten Polizeiserien abhebt und damit noch näher an der Realität bleibt.

Mit einer Bewertung von 76 von 100 Punkten überzeugt „On Call“ als intensives, vielschichtiges Drama, das nicht nur durch Spannung, sondern vor allem durch seine Charaktertiefe besticht. Wer nach einer Serie sucht, die sich nicht scheut, die Grauzonen der Polizeiarbeit auszuloten, wird hier definitiv fündig.

Daten & Fakten

Originaltitel: On Call
Erscheinungsdatum: 2025
Anzahl der Staffeln: 1
Anzahl der Folgen: 8
Regie: Eriq La Salle, Brenna Malloy
Hauptdarsteller: Troian Bellisario, Brandon Larracuente, Monica Raymund, Robert Bailey Jr.
Weitere Besetzung: Lori Loughlin, Eriq La Salle, Mac Brandt, Rich Ceraulo Ko
Genre: Action, Drama
Streaming-Plattform: Amazon Prime

Staffel 1

1. Pilot
2. Kosmische Gesetze
3. Südlich des Himmels
4. Unbeachtet
5. Nicht dein Retter
6. L.A. Woman
7. Kriegsmaschine
8. Wie der Westen gewann

Hinter den Kulissen

Bei der Produktion von „On Call“ stand Authentizität an erster Stelle – und das spürt man in jeder Szene. Statt auf künstliche Studiokulissen oder überdramatisierte Inszenierungen zu setzen, drehte das Team an echten Schauplätzen in Long Beach, oft mitten im rauen Stadtleben. Um die Polizeiarbeit so realitätsnah wie möglich darzustellen, arbeiteten die Macher eng mit echten Beamten zusammen, die ihre Erfahrungen einbrachten und die Darsteller in realen Einsatztechniken schulten.

Ein besonderes stilistisches Merkmal der Serie ist der Einsatz von **Bodycams und natürlicher Beleuchtung**, die eine rohe, fast dokumentarische Atmosphäre schaffen. Die Kamera bleibt oft nah an den Charakteren, wackelt in brenzligen Momenten mit und vermittelt dem Publikum das beklemmende Gefühl, selbst in den chaotischen Straßen von Long Beach auf Streife zu sein. Diese visuelle Unmittelbarkeit verleiht der Serie eine ungefilterte Intensität und hebt sie von typischen Polizeidramen ab.

Doch es geht nicht nur um die Optik – das gesamte Konzept von „On Call“ ist darauf ausgelegt, den Zuschauer direkt in die Welt der Polizeiarbeit hineinzuziehen. Die hektische, oft unvorhersehbare Natur des Jobs wird spürbar, ebenso wie die psychische Belastung, die mit jedem Einsatz einhergeht. Durch die konsequente Orientierung an realen Abläufen und Erfahrungen wird „On Call“ nicht nur zu einer spannenden Serie, sondern auch zu einem Einblick in die emotionalen und moralischen Herausforderungen, mit denen Einsatzkräfte täglich konfrontiert sind.

Dieses kompromisslose Engagement für Realismus macht „On Call“ zu einem der intensivsten und immersivsten Polizeidramen der letzten Jahre – eine Serie, die nicht nur erzählt, sondern erleben lässt.

Drehorte

Die Serie „On Call“ wurde größtenteils in Long Beach, Kalifornien, gedreht – einer Stadt, die mit ihrer Mischung aus pulsierendem Stadtleben und rauem Küstenflair die perfekte Kulisse für das intensive Polizeidrama bietet. Long Beach ist keine Hochglanz-Metropole wie Los Angeles, sondern ein Ort, an dem sich urbane Herausforderungen und die raue Realität des Alltags unmittelbar begegnen – genau das, was die Serie authentisch einfangen wollte.

Ein besonderes Highlight der Dreharbeiten waren die Szenen in den engen Straßen der Innenstadt, wo hektisches Treiben und unvorhersehbare Situationen das Leben der Einsatzkräfte widerspiegeln. Auch der Hafen von Long Beach spielte eine zentrale Rolle, da er nicht nur für atmosphärisch dichte Nachtszenen genutzt wurde, sondern auch als Drehort für Verfolgungsjagden und dramatische Konfrontationen diente. In den Wohngebieten der Stadt drehte das Team intime, charakterzentrierte Szenen, die die persönlichen Herausforderungen der Polizisten abseits der Einsätze zeigen.

Zusätzlich wurden einige Szenen in Wilmington, North Carolina, aufgenommen – insbesondere rund um den „South Bay Liquor & Mart“, der mit seinem kleinstädtischen Charakter für einen Kontrast zum urbanen Setting von Long Beach sorgt. Diese Mischung aus großstädtischer Hektik und ruhigeren, fast ländlichen Kulissen macht „On Call“ visuell besonders vielschichtig und verleiht der Serie eine Atmosphäre, die sowohl die Weite als auch die Enge der Polizeiarbeit einfängt.

Durch diese sorgfältige Auswahl der Drehorte gelingt es der Serie, die Vielschichtigkeit des Polizeidienstes in einem realistischen, oft rauen Licht zu zeigen – ohne zu übertreiben, aber auch ohne zu beschönigen. Die Kulissen sind nicht bloß Hintergrund, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte, der den Zuschauer noch tiefer in die Welt von „On Call“ eintauchen lässt.

Darsteller

Troian Avery Bellisario wurde am 28. Oktober 1985 in Los Angeles, Kalifornien, geboren und wuchs in einer Welt auf, die von Film und Fernsehen geprägt war. Als Tochter der renommierten Produzenten Deborah Pratt und Donald P. Bellisario – bekannt für Erfolgsserien wie Magnum, P.I. und NCIS – kam sie früh mit der Unterhaltungsbranche in Berührung. Bereits mit drei Jahren stand sie zum ersten Mal vor der Kamera, doch ihr großer Durchbruch folgte erst viele Jahre später mit ihrer ikonischen Rolle als Spencer Hastings in der Erfolgsserie Pretty Little Liars (2010–2017).

Doch Bellisario ist weit mehr als nur Schauspielerin. Sie bewies ihr Talent auch hinter der Kamera: So führte sie nicht nur Regie bei Episoden von Pretty Little Liars, sondern schrieb und produzierte auch den Film Feed (2017), der auf ihren eigenen Erfahrungen mit einer Essstörung basiert. Weitere bemerkenswerte Filmrollen folgten in Clara (2018) und Where’d You Go, Bernadette (2019).

Auch privat schlägt Bellisario künstlerische Wege ein: Seit 2016 ist sie mit Schauspieler Patrick J. Adams verheiratet, den sie während eines Theaterprojekts kennenlernte. Gemeinsam haben sie zwei Töchter. Neben ihrer Arbeit in Film und Fernsehen setzt sie sich leidenschaftlich für psychische Gesundheit ein und nutzt ihre Bekanntheit, um auf sensible Themen aufmerksam zu machen.

Brandon Larracuente wurde am 16. November 1994 in Pleasantville, New York, geboren und entdeckte schon früh seine Leidenschaft für die Schauspielerei. Seine ersten Schritte machte er auf der Theaterbühne, bevor er mit Rollen in Serien wie Bloodline und 13 Reasons Why größere Aufmerksamkeit erlangte. Seine markante Präsenz vor der Kamera brachte ihm auch Rollen in Hollywood-Produktionen wie Baywatch (2017) und Bright (2017) ein.

Doch Larracuente ist nicht nur Schauspieler, sondern auch leidenschaftlicher Fitness-Enthusiast. Auf seinen sozialen Medien gibt er regelmäßig Einblicke in seinen Trainingsalltag und hat Interesse bekundet, einen YouTube-Kanal über Fitness und gesunden Lebensstil zu starten. Er ist seit Dezember 2020 mit Jazmin Garcia verheiratet.

Monica Raymund wurde am 26. Juli 1986 in St. Petersburg, Florida, geboren und gehört zu den vielseitigsten Talenten in Hollywood. Nach ihrem Abschluss an der renommierten Juilliard School, wo sie mit dem prestigeträchtigen John Houseman Award ausgezeichnet wurde, begann ihre Karriere mit beeindruckenden Rollen in Serien wie Lie to Me, wo sie als menschliche Lügendetektorin Maria "Ria" Torres brillierte, und Chicago Fire, wo sie als mutige Feuerwehrfrau Gabriela Dawson über Jahre hinweg das Publikum begeisterte.

Doch Raymund ist längst nicht nur als Schauspielerin erfolgreich – sie hat sich auch als Regisseurin und Produzentin etabliert. Neben ihrer Hauptrolle in der Krimiserie Hightown übernahm sie auch kreative Verantwortung hinter der Kamera und führte Regie bei Episoden von Law & Order: Special Victims Unit und Chicago Fire. Ihre Vielseitigkeit macht sie zu einer der spannendsten Persönlichkeiten der Branche.

Auch im Privatleben setzt sie sich aktiv für gesellschaftliche Themen ein. Nachdem ihre Ehe mit dem Schriftsteller Neil Patrick Stewart 2014 endete, outete sich Raymund noch im selben Jahr als bisexuell und engagiert sich seither stark für LGBTQ-Rechte. Sie nutzt ihre Plattform zudem, um auf psychische Gesundheit aufmerksam zu machen und bleibt damit nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Aktivistin eine wichtige Stimme in der Unterhaltungsindustrie.