Fernsehserie

Kritik & Rezension

„Knightfall“ punktet mit stimmiger Mittelalteratmosphäre und hochwertiger Ausstattung. Die Serie schafft es, historische Realität und Fiktion so zu verknüpfen, dass ein spannendes Serienerlebnis entsteht – auch wenn sie geschichtlich nicht immer akkurat bleibt. Besonders Tom Cullen als innerlich zerrissener Landry trägt die emotionale Wucht der Handlung. Die zweite Staffel gewinnt deutlich an Tempo und Tiefe, nicht zuletzt durch die düstere Figur des Talus (gespielt von Mark Hamill). Dennoch wirken manche Nebenhandlungen überfrachtet oder konstruiert. Insgesamt überzeugt „Knightfall“ als solide Historiendramatik mit Action, Intrige und innerem Konflikt. Wir vergeben 72 von 100 Punkten.

Daten & Fakten

Originaltitel: Knightfall
Produktionsland: USA
Erscheinungsdatum: 06.12.2017 (USA), 05.04.2018 (D)
Anzahl der Staffeln: 2
Anzahl der Folgen: 18
Regie: Diverse
Hauptdarsteller: Tom Cullen, Jim Carter, Pádraic Delaney, Simon Merrells, Mark Hamill
Weitere Besetzung: Olivia Ross, Julian Ovenden, Ed Stoppard, Sabrina Bartlett, Sarah-Sofie Boussnina, Bobby Schofield, Tom Forbes
Genre: Drama, Historisch
Streaming-Plattform: MagentaTV

Hinter den Kulissen

Die Produktion von „Knightfall“ war aufwendig und ambitioniert: Um die düstere Welt der Tempelritter glaubhaft darzustellen, setzte das Team auf intensive Kampftrainings, authentische Ausrüstung und eine dichte Atmosphäre. Hauptdarsteller Tom Cullen (Landry) absolvierte gemeinsam mit dem Ensemble ein intensives Schwertkampf- und Nahkampfttraining unter Leitung von Kampfkoordinator Cédric Proust – zwei Wochen tägliches Üben standen vor Drehbeginn auf dem Plan. Die Macher wollten, dass die Kämpfe schmutzig, roh und körperlich spürbar wirken – keine Hochglanzchoreografien, sondern harte mittelalterliche Gewalt.

Auch die Tongestaltung war zentral für das immersive Erlebnis. Das Team um Re-Recording-Mixer Dan Gamache und Supervisor Darren King entwickelte einen Soundmix, der die Zuschauer mitten in das Jahr 1307 versetzt: klirrende Rüstungen, dumpfer Hall in Tempelhallen, Pferdegetrappel und Kampfgeschrei wurden realistisch verwoben.

Für die zweite Staffel verpflichtete man Star Wars-Legende Mark Hamill als grimmigen Ausbilder Talus – ein früherer Kreuzritter mit düsterer Vergangenheit. Sein Auftritt brachte nicht nur neue Zuschauer, sondern auch einen härteren Ton in die Serie. Die Showrunner wechselten zur zweiten Staffel: Aaron Helbing, bekannt durch „The Flash“, übernahm die kreative Leitung und führte die Serie in eine fokussiertere Richtung.

Ein schwerer Rückschlag ereilte die Produktion 2016, als ein Großbrand in den Backlot-Studios nahe Prag große Teile der Außensets zerstörte. Trotz eines Schadens von rund 4,5 Millionen US-Dollar wurde das Projekt nicht aufgegeben – das Team rekonstruierte zentrale Kulissen zügig neu oder verlagerte Szenen nach innen. Die Dreharbeiten blieben in Tschechien, unterstützt durch lokale Crews und internationale Spezialisten.

Drehorte

Gedreht wurde Knightfall überwiegend in Tschechien, ergänzt durch kurze Dreharbeiten in Kroatien. Zentrale Kulissen entstanden in den Barrandov Studios bei Prag. Dort baute man ein vollständiges mittelalterliches Straßenset, das den Pariser Templerbezirk nachbildete. Es war die größte Studiokonstruktion dieser Art für eine europäische Serie im Jahr 2016.

Mehrere historische Orte in Böhmen dienten als Außenkulissen: darunter die Burgen Křivoklát, Kost, Točník und Zvíkov. Auch das ehemalige Prämonstratenserkloster Doksany wurde für Innenaufnahmen genutzt. Die Produktion profitierte vom authentischen Baustil und dem geringen Modernisierungsgrad dieser Anlagen.

Die Szenen, die im Heiligen Land spielen – etwa zur Belagerung von Akkon – wurden in Dubrovnik aufgenommen. Das Produktionsteam filmte rund um die Stadtmauern, an den historischen Festungen und im Bereich des alten Hafens. Die engen Gassen Dubrovniks dienten als Kulisse für Märkte, Lager und Gassenkämpfe.

Während der Dreharbeiten kam es im August 2016 zu einem Großbrand im Außenbereich des Prager Studios. Große Teile der Kulissen wurden beschädigt oder zerstört. Die Produktion wurde jedoch nicht ins Ausland verlagert. Man baute in wenigen Wochen neu und wich zusätzlich auf existierende Drehorte in der Region Mittelböhmen aus.

Besetzung im Detail

Tom Cullen wurde am 17. Juli 1985 im walisischen Aberystwyth geboren und absolvierte seine Schauspielausbildung am Royal Welsh College of Music & Drama, die er 2009 abschloss. Bekannt wurde er durch seine preisgekrönte Hauptrolle im Filmdrama Weekend (2011), wofür er den British Independent Film Award als bester Newcomer erhielt. Es folgten Rollen in Produktionen wie Die Tore der Welt, Downton Abbey (als Lord Gillingham), The Trials of Jimmy Rose und The Five. Internationale Aufmerksamkeit erlangte er als Tempelritter Landry in der Serie Knightfall (2017–2019). Zuletzt war er unter anderem in Becoming Elizabeth (2022) und The Gold (seit 2023) zu sehen. Cullen war mehrere Jahre mit Schauspielerin Tatiana Maslany liiert.