Ozark, Squid Game und Bet: Bei diesen Serien spielt Glück eine große Rolle!
Manchmal wirkt es beinahe so, als klopfte Fortuna selbst an die Tür der Streaming-Plattformen, um ein paar besonders packende Drehbücher zu segnen. Denn Serien wie Ozark, Squid Game und Bet haben eines gemeinsam, sie inszenieren das große Spiel mit dem Glück, mischen Risiko und Kalkül zu einer elektrisierenden Melange und werfen dabei Fragen auf, die weit über die bloße Unterhaltung hinausgehen. Ob es tatsächlich nur das sprichwörtliche Quäntchen Glück ist, das die Figuren am Leben hält oder ob hinter jeder glücklichen Fügung eine sorgfältig platzierte Drehbuchfeder steckt, bleibt ein Rätsel, das nicht weniger spannend ist als die Serien selbst.
Wie Ozark das Prinzip Zufall und Kalkül miteinander verwebt
Bei Ozark lässt sich wunderbar beobachten, wie dünn der Grat zwischen Schicksalsschlägen und genialen Schachzügen verlaufen kann. Hier jongliert Marty Byrde, ein anfangs durchaus biederer Finanzberater, plötzlich mit Millionenbeträgen mexikanischer Kartelle, während im Hintergrund FBI-Agenten lauern, rivalisierende Gangs nervös ihre Messer wetzen und die eigene Familie mehr Fragen stellt, als ihm lieb ist. Doch Marty verlässt sich nicht auf ein glückliches Händchen, das ihm die Probleme vom Hals schafft. Sein Glück hat Methode. Er denkt schneller als seine Gegner, spricht schneller als seine Henker ihn erwischen könnten und rechnet scharf, wenn alle anderen noch ihre Chancen abwägen.
Gerade darin liegt der Reiz dieser Serie. Das Glück, das Marty immer wieder in letzter Sekunde rettet, ist selten purer Zufall, sondern das Ergebnis eines messerscharfen Verstandes, kombiniert mit einer unerschütterlichen Nervenstärke.
Trotzdem liegt eine unheilvolle Spannung in der Luft, weil selbst das klügste Kalkül von einem winzigen Zufall durchkreuzt werden kann. Ein Deal platzt, ein Kartellchef wird launisch, ein Familienmitglied redet zu viel, plötzlich droht das ganze Kartenhaus zu kollabieren und darin steckt wohl die eigentliche Botschaft. Glück mag helfen, doch es garantiert kein Happy End.
Gerade beim Thema Glücksspiel schwingt immer eine ähnliche Dynamik mit. Dort sucht mancher sein Glück am Spieltisch, vertraut auf Zahlen, Systeme und einem kühlen Kopf, auch wenn der Zufall stets eine gewisse Rolle spielt.
Wer sich dort wie Marty auf seine eigenen Regeln verlässt, kann manchmal sogar neue Freiräume entdecken, muss keine OASIS beachten und kann die Freude am Spiel wieder ganz anders erleben. Das kann eine erfrischend unkomplizierte Alternative sein, die für viel Spannung und Nervenkitzel in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt.
Geht es in Squid Game wirklich nur um Glück?
Kaum eine Serie hat die Popkultur so rasant überrollt wie Squid Game, wo hochverschuldete Menschen um ein Preisgeld kämpfen, das sämtliche Sorgen auf einen Schlag hinwegfegen könnte, wenn es die Spieler nicht zuvor hinwegfegt. Hier entscheidet das Schicksal in tödlichen Kinderspielen, deren Regeln zunächst einfach erscheinen und deren Konsequenzen sich bald als blutig herausstellen.
Glück spielt dabei eine schillernde Doppelrolle. Manche Spiele hängen tatsächlich vom blanken Zufall ab, etwa wenn sich Kandidaten auf die scheinbar sichere Glasplatte stellen, nur um mit einem Mal im Abgrund zu verschwinden. Andere Herausforderungen wiederum verlangen präzises Geschick oder psychologische Raffinesse, wie beim Zuckerkunst-Spiel, wo es auf eine ruhige Hand ankommt, oder beim Tauziehen, bei dem Teamtaktik über Leben und Tod entscheidet. Doch so sehr die Spieler ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen wollen, so gnadenlos zeigt Squid Game, dass Glück hier oft eine perfide Illusion ist.
Die Serie wirft einen finsteren Blick auf eine Gesellschaft, in der Menschen vom Rand der Existenz ins Casino des Lebens getrieben werden, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sehen. Wer glaubt, das Spiel beherrschen zu können, merkt schnell, dass die Regeln von unsichtbaren Drahtziehern bestimmt werden.
Factual America beschreibt Squid Game deshalb treffend als Allegorie auf Glücksspiel, Sucht und sozialen Abgrund. Kein Wunder, dass die Serie für Diskussionen sorgt. Etwa darüber, dass Kinder auf Schulhöfen Szenen nachspielen, was wiederum die gewaltige kulturelle Sprengkraft dieser Erzählung unterstreicht.
Perfides Psychospiel in BET
Mit der Netflix-Serie BET hat sich der Streamingriese einen der explosivsten Stoffe des japanischen Manga-Universums vorgenommen und in ein düster-glitzerndes Drama verwandelt, das sich irgendwo zwischen Hochglanz-Internatsserie und moralischem Abgrund bewegt. Basierend auf der Vorlage Kakegurui von Homura Kawamoto und Tōru Naomura verlagert die Live-Action-Adaption das Machtspiel des Originals in die hochmauerten Hallen der fiktiven Eliteschule St. Dominic.
Dort gelten keine klassischen Schulregeln. Hier entscheiden geheime Glücksspiel-Wettkämpfe über Einfluss, Status und soziale Existenz. Wer gewinnt, steigt zur gefürchteten Schülerelite auf und wer verliert, wird zum persönlichen Untergebenen der Sieger degradiert.
In dieses toxische System platzt mit Yumeko eine Schülerin, die nichts von Statussymbolen oder Karrierestufen hält. Verkörpert von Miku Patricia Martineau sucht sie das Spiel nicht als Mittel zum Zweck, sondern als Rausch. Sie will nicht herrschen, sie will spüren. Es geht um Risiko, Nervenkitzel und den schmalen Grat zwischen Triumph und totalem Kontrollverlust. Dass sie damit den Schülerrat gegen sich aufbringt, ist absehbar.
Doch Yumeko verfolgt noch ein dunkleres Ziel, nämlich den Mord an ihren Eltern aufzuklären und Rache zu nehmen, notfalls durch Nach dem internationalen Erfolg kündigte Netflix im Juni 2025 bereits die zweite Staffel an. Ein klares Zeichen, dass der Hunger nach moralisch zweifelhaften Wetten, verdrehten Machtspielen und psychologisch aufgeladenen Duellen noch lange nicht gestillt ist.
Warum Helden in Serien scheinbar immer im letzten Moment Glück haben
Es fällt auf, dass Protagonisten in Serien eine bemerkenswerte Zähigkeit an den Tag legen. Ganz gleich, wie eng die Schlinge um ihren Hals geschnürt wird. Im letzten Moment kommt eine Wendung, die alles rettet.
Doch dieser scheinbare Schutzengel heißt nicht Glück, sondern Dramaturgie. Denn Serienhelden dürfen schlicht nicht zu früh verschwinden. Marty Byrde in Ozark entkommt mehrfach haarsträubenden Situationen und Gi-hun überlebt in Squid Game immer wieder nur um Haaresbreite.
In Geschichten über Glücksspiel, Risiko und den großen Coup pulsiert eine Energie, die Menschen seit Jahrhunderten in ihren Bann zieht. Denn es steckt eine fast magische Vorstellung dahinter, dass ein einziger Moment das Leben von Grund auf verändern könnte. Neuerscheinungen und Serien wie Ozark, Squid Game und Bet greifen genau dieses Gefühl auf und spinnen es zu Geschichten, die schillernd, düster und elektrisierend zugleich wirken.
Hier geht es nicht nur um schnelle Gewinne, sondern auch um die dunkle Kehrseite wie Sucht, Schulden und moralischen Absturz. Glück wird zum doppelgesichtigen Wesen. Es lockt mit der Aussicht auf Freiheit, kostet aber oft mehr, als man zu zahlen bereit ist. Vielleicht liegt darin der Reiz solcher Serien.
R. G., 14.07.2025
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