Der Gärtner

Kritik & Rezension

Der Gärtner ist keine Serie, die man nebenbei schaut. Sie zieht langsam, aber unaufhaltsam in einen Strudel aus Kontrolle, Gefühlskälte und moralischen Rissen. Was Regisseur Miguel Sáez Carral hier inszeniert, wirkt in seiner Stille oft lauter als so mancher Actionschocker.

Besonders Álvaro Rico als Elmer bleibt hängen – nicht durch große Gesten, sondern durch das, was er nicht zeigt. Sein Blick, sein Schweigen, seine Härte. Die Rolle lebt von Unterdrückung, und genau das macht sie so spannend: Was passiert, wenn sich da plötzlich Liebe einschleicht?

Die Serie nimmt sich Zeit. Vielleicht zu viel, für manche. Aber wer dranbleibt, wird mit einem Finale belohnt, das mehr trifft als erklärt. Die visuelle Qualität ist top, keine Frage – aber es ist vor allem der ständige Druck unter der Oberfläche, der diese Serie besonders macht.

Wir bei fernsehserien.tv vergeben starke 83 von 100 Punkten. Vor allem, weil man hier spürt, dass sich jemand Gedanken gemacht hat – über Figuren, über Stil, über das, was bleibt.

Daten & Fakten

Originaltitel: El Jardinero
Produktionsland: Spanien
Produktionsfirma: DLO Producciones
Erscheinungsdatum: 2025
Anzahl der Staffeln: 1
Anzahl der Folgen: 6
Regie / Drehbuch: Miguel Sáez Carral
Hauptdarsteller: Álvaro Rico, Cecilia Suárez, Catalina Sopelana
Weitere Besetzung: Emma Suárez, María Vázquez, Francis Lorenzo, Javier Morgade, Isabel Garrido, Iván Massagué, Esteban Roel, komplette Besetzung
Genre: Drama, Thriller
Streaming-Plattform: Netflix

Hinter den Kulissen

Die Serie Der Gärtner stammt aus der Feder von Miguel Sáez Carral (bekannt durch Raising Voices) und wurde gemeinsam mit Isa Sánchez geschrieben. Für die Regie zeichnen Mikel Rueda und Rafa Montesinos verantwortlich. Produziert wurde die erste Staffel im Auftrag von Netflix durch DLO Producciones. Die Dreharbeiten liefen von Januar bis Juni 2024 – an Originalschauplätzen in und um Madrid.

Schon kurz nach der Veröffentlichung katapultierte sich Der Gärtner auf Platz 1 der deutschen Seriencharts. Eine zweite Staffel ist bislang zwar nicht bestätigt, doch sowohl der beachtliche Erfolg als auch das bewusst offen gehaltene Ende lassen Raum für eine Fortsetzung – und die Erwartungen beim Publikum sind entsprechend hoch.

Drehorte

Die Dreharbeiten zur Netflix-Serie „Der Gärtner“ führten das Produktionsteam an zahlreiche malerische Orte in Spanien. Besonders intensiv wurde in der nordwestlichen Region Galicien gedreht – unter anderem in den Städten Pontevedra, Cambados, Vilagarcía de Arousa, Tomiño und Ribeira.

Ein zentraler Schauplatz war die geschichtsträchtige Stadt Toledo. Mit ihrer beeindruckenden mittelalterlichen Architektur, engen Gassen und dem kulturellen Erbe als Schmelztiegel christlicher, jüdischer und muslimischer Traditionen bildet Toledo eine atmosphärisch dichte Kulisse, die perfekt zur düsteren Grundstimmung der Serie passt.

Pontevedra, malerisch an der Atlantikküste gelegen, beeindruckt durch seine gut erhaltene Altstadt und die unmittelbare Nähe zum Meer. Zu den dortigen Drehorten zählen unter anderem der prächtige Pazo de Lourizán, das Kloster Santa Clara, die Plaza de la Herrería, die Straße Soportales, das Principal-Theater, die Kanuschule in Corbaceiras, die Salinas de Ulló in Vilaboa sowie der Strand von Barrosa im Küstenort San Vicente do Mar.

Eine besondere Rolle spielt der Pazo de Lourizán, ein herrschaftliches Anwesen aus dem 15. Jahrhundert mit weitläufigen Gartenanlagen. Das Anwesen liegt idyllisch an der Straße von Pontevedra nach Marín und diente als imposante Kulisse für zentrale Szenen der Serie.

Darüber hinaus fanden in Spaniens Hauptstadt Madrid zahlreiche urbane Dreharbeiten statt. Die hier eingefangenen Bilder stehen in bewusstem Kontrast zu den ländlich-idyllischen Kulissen Galiciens und unterstreichen die thematische Spannung der Serie zwischen Tradition und Moderne.

Besetzung im Detail

Álvaro Rico Ladera, geboren am 13. August 1996 in La Puebla de Montalbán, ist ein spanischer Schauspieler, der durch seine Rolle als Polo Benavent in der Netflix-Serie Élite landesweit bekannt wurde. Nach einer klassischen Ausbildung an der Real Escuela Superior de Arte Dramático in Madrid begann er seine Karriere auf der Theaterbühne mit La Celestina, bevor er 2017 erste TV-Erfahrungen in Velvet Collection sammelte. Sein Durchbruch gelang ihm mit Élite, wo er von 2018 bis 2020 einen vielschichtigen bisexuellen Charakter spielte – ein Meilenstein für queere Repräsentation im spanischen Mainstream-TV. In den folgenden Jahren etablierte er sich mit Serien wie El Cid, Alba und Sagrada Familia weiter als wandlungsfähiger Darsteller. Mit Der Gärtner zeigt er 2025 eine neue, düsterere Facette seines Könnens – als emotionsloser Auftragsmörder zwischen Pflicht und Gefühl.

Cecilia Suárez, geboren am 22. November 1971 in Tampico, ist eine der profiliertesten Schauspielerinnen Mexikos – und weit mehr als nur das. Mit Wurzeln in Asturien und einer Ausbildung an der Illinois State University verbindet sie nordamerikanisches Bühnendenken mit lateinamerikanischer Erzählkunst. Ihren internationalen Durchbruch feierte sie mit der HBO-Serie Capadocia, für die sie als erste spanischsprachige Schauspielerin für einen Emmy nominiert wurde. Suárez ist nicht nur Muse des Regisseurs Manolo Caro (The House of Flowers), sondern auch eine politische Stimme: Als Aktivistin engagiert sie sich lautstark gegen Femizid und für Menschenrechte. Ihre Rollen sind nie beliebig – sie verkörpert Frauen mit Haltung, Widersprüchen und Tiefe. In Der Gärtner bringt sie ihre ganze Präsenz in die Figur China Jurado ein – intelligent, unberechenbar und emotional fordernd.